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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Jahren gerissen hatte, war natürlich schon vorbereitet worden. Katis Männer<br />

hatten ein hölzernes Fertighaus errichtet, mehrere Schichten Sandsäcke aufs<br />

Dach gelegt und das Ganze mit Tarnnetzen bedeckt. Der Zusammenbau der<br />

Testladung nahm drei Stunden in Anspruch. Ein elektronischer Sensor, der die<br />

Belastung des Materials maß, kam in das Edelstahlmodell, und man zog ein<br />

Kabel zu dem zweihundert Meter entfernten nächsten Krater, wo Fromm vor<br />

einem Oszilloskop saß. Kurz vor Sonnenuntergang war alles bereit.<br />

"Fertig", sagte Ghosn.<br />

"Los!" erwiderte Fromm und konzentrierte sich auf das Oszilloskop.<br />

Ibrahim drückte auf den Knopf. Die Hütte löste sich vor ihren Augen auf. Es<br />

flogen zwar ein paar intakt gebliebene Sandsäcke durch die Luft, aber sonst<br />

rieselte vorwiegend Erde herab. Der Maximaldruck war schon auf dem Schirm<br />

des Oszilloskops festgehalten, noch ehe sie den Knall hörten. Bock und Kati<br />

waren von den Auswirkungen der Explosion, die von den Sandsäcken stark<br />

gedämpft worden war, etwas enttäuscht. Konnte eine so kleine Detonation<br />

eine Atombombe zünden?<br />

"Nun?" fragte Ghosn, als ein Mann auf den nun noch tieferen Krater zulief.<br />

"Wir haben eine Abweichung von zehn Prozent", sagte Fromm und schaute<br />

auf. Dann lächelte er. "Nach oben."<br />

"Was bedeutet das?" fragte Kati besorgt. Hatten sie etwas falsch gemacht?<br />

"<strong>Das</strong> bedeutet, daß mein junger Schüler seine Sache gut gemacht hat."<br />

Fünfzehn Minuten später konnten sie ganz sicher sein. Zwei Männer mußten<br />

lange suchen und graben, bis sie Fromm das Edelstahlmodell geben konnten.<br />

Der massive Zylinder, der so dick wie eine Männerfaust gewesen war, glich<br />

nun einer dünnen, krummen Zigarre. Wäre er aus Plutonium gewesen, hätte<br />

eine nukleare Reaktion stattgefunden, dessen war sich der Deutsche sicher.<br />

Fromm reichte Ibrahim das Objekt.<br />

"Herr Ghosn, Sie haben ein Talent für Sprengstoffe und sind ein guter<br />

Ingenieur. In der DDR gelang uns das erst beim dritten Versuch. Sie aber<br />

haben es auf Anhieb geschafft."<br />

"Wie viele Tests noch?"<br />

Fromm nickte. "Richtig. Morgen versuchen wir es noch einmal. Wir werden<br />

natürlich alle Edelstahlmodelle testen."<br />

"Zu diesem Zweck haben wir sie ja auch hergestellt", stimmte Ghosn zu.<br />

Auf dem Rückweg stellte Bock seine eigenen Berechnungen an. Laut Fromm<br />

sollte die Sprengleistung der Bombe mehr als vierhundertfünfzigtausend Tonnen<br />

TNT entsprechen; da er immer vorsichtig schätzte, ging er sicherheitshalber<br />

von 400 000 aus. <strong>Das</strong> Stadion und alle Menschen, die sich darin aufhielten,<br />

würden also verdampfen. Halt, korrigierte er sich, nicht ganz. Diese Bombe<br />

war keine Wunderwaffe, sondern nur ein großer Sprengsatz. Es war damit zu<br />

rechnen, daß das Stadion völlig zerstört wurde und daß die Trümmer vielleicht<br />

Tausende von Metern weit flogen. Der Boden am Detonationspunkt würde<br />

pulverisiert werden; Staub, an dem strahlende Partikel hafteten, wurde dann<br />

vom Feuerball hoch in die Luft gerissen. Die Detonation der Bombe am Boden<br />

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