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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Dreißig Nanosekunden<br />

Die Schaltuhr an der Bombenhülle sprang auf 17:00:00, und der Ablauf<br />

begann.<br />

Zuerst wurden Hochspannungskondensatoren geladen, und kleine, neben<br />

den Tritiumreservoirs angebrachte Sprengsätze zündeten und trieben Kolben<br />

durch zwei enge Metallrohre, die zur Primär- und Sekundärladung führten.<br />

Hier war keine Eile; der Zweck des Vorgangs war, Lithium-Deuterid mit dem<br />

fusionsfreundlichen Tritium zu mischen. Er dauerte zehn Sekunden.<br />

Bei 17:00:10 sandte die Schaltuhr einen zweiten Impuls aus.<br />

Zündzeitpunkt.<br />

Die Kondensatoren gaben ihre Ladung über ein 50 Zentimeter langes Kabel<br />

an ein Verteilernetz ab, und dazu brauchten sie 1,66 Nanosekunden. Der<br />

Impuls fuhr durch das Verteilernetz und erreichte die Krytron-Schalter ­<br />

kleine und überaus schnell arbeitende Einrichtungen, die unter Einsatz von<br />

ionisiertem und radioaktivem Krypton eine Ladung mit bemerkenswerter<br />

Präzision abgaben. Im Verteilernetz wurde die Stromstärke mittels Pulskompression<br />

erhöht und der Impuls in 70 verschiedene und jeweils exakt einen<br />

Meter lange Kabel geleitet. Diese Distanz legte der Impuls innerhalb von 3<br />

Nanosekunden zurück. Gleich lang mußten die Kabel natürlich sein, weil alle<br />

70 Sprengstoffplatten zur selben Zeit zu detonieren hatten. Dies wurde mit<br />

Hilfe der exakt abgemessenen Kabel und der Krytron-Schalter erreicht.<br />

Die Impulse trafen also gleichzeitig in den Krytron-Schaltern ein. Jede<br />

Sprengstoffplatte hatte drei Zünder, sehr dünne Metallfäden, die explodierten,<br />

als der Stromstoß sie erreichte. Alle Zünder lösten einwandfrei aus, und ihre<br />

Energie erreichte nun den Sprengstoff und setzte 4,4 Nanosekunden nach dem<br />

Signal der Schaltuhr die eigentliche Detonation in Gang. <strong>Das</strong> Resultat war<br />

keine Explosion, sondern eine Implosion, da der Druck vorwiegend nach innen<br />

wirkte.<br />

Bei den Sprengstoffplatten handelte es sich eigentlich um sehr raffinierte Laminate<br />

aus zwei mit Leicht- und Schwermetallstaub versetzten Materialien. Die<br />

äußere Schicht bestand aus einem relativ trägen Sprengstoff mit einer Detonationsgeschwindigkeit<br />

von gerade 7000 Metern pro Sekunde. Von den Zündern<br />

breitete sich die Explosionsfront radial aus und erreichte bald die Ränder der<br />

Platte. Da diese von der Außenseite gezündet worden war, raste die Front nach<br />

innen. Der Grenzbereich zwischen trägem und brisantem Sprengstoff enthielt<br />

Blasen, sogenannte Hohlräume, die die Form der Druckwelle nun von sphärisch<br />

in plan umzuwandeln begannen und sie exakt auf ihre metallischen Ziele,<br />

die sogenannten Treiber, konzentrierten. Bei den "Treibern" handelte es sich<br />

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