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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Offenbarung<br />

"Ich lasse mich nicht gerne benutzen", sagte Holtzman und lehnte sich zurück.<br />

Er saß mit seinem Chefredakteur, auch dieser ein Washington-Kenner, der sich<br />

seine Sporen während des Watergate-Skandals verdient hatte, im Konferenzzimmer.<br />

In jenem hektischen Sommer 1974 waren die amerikanischen Medien<br />

derart blutrünstig geworden, daß es immer noch anhielt. Ein Vorteil daran ist,<br />

überlegte Holtzman, daß wir nun niemandem mehr um den Bart gehen. Nun<br />

war jeder Politiker ein potentielles Ziel für den gerechten Zorn der Priesterschaft<br />

der Enthüllungsjournalisten. Eigentlich eine gesunde Entwicklung,<br />

wenn man von den gelegentlichen Exzessen absah.<br />

"<strong>Das</strong> tut hier nichts zur Sache. Wer läßt sich schon gerne manipulieren? So,<br />

was stimmt an dieser Geschichte?" fragte der Redakteur.<br />

"Wir müssen ihr abnehmen, daß das Weiße Haus keine guten Geheimdienstinformationen<br />

bekommt. Klagen über die CIA sind nichts Neues, aber inzwischen<br />

seltener als früher. Tatsache ist, daß der Dienst seine Leistungen verbessert<br />

hat - leider ließ Cabot zu viele Köpfe rollen. Wir müssen auch glauben,<br />

was sie über Narmonow und das Militär sagte."<br />

"Und der Fall <strong>Ryan</strong>?"<br />

"Ich bin ihm bei gesellschaftlichen Anlässen begegnet, aber nie in seiner<br />

dienstlichen Funktion. Recht angenehmer Mensch mit Sinn für Humor. Er hat<br />

zwei Intelligence Stars - wofür sie verliehen wurden, wissen wir nicht. Er<br />

wehrte sich gegen Cabots Plan, das Direktorat Operationen zu verkleinern,<br />

und rettete offenbar ein paar Stellen. Aufgestiegen ist er sehr rasch. Al Trent<br />

mag ihn trotz des Zusammenstoßes, den die beiden vor ein paar Jahren hatten.<br />

Dahinter muß eine Story stecken, aber als ich Trent einmal danach fragte,<br />

verweigerte er glatt jede Auskunft. Angeblich haben sie sich wieder versöhnt,<br />

aber da glaub' ich eher an den Osterhasen."<br />

"Ist er der Typ, der fremdgeht?" fragte der Redakteur.<br />

"Was ist das Charakterprofil eines Frauenhelden? Soll man ihnen rote<br />

Anstecker verpassen, damit man sie als Sexprotze erkennt?"<br />

"Sehr witzig, Bob. So, und was wollen Sie jetzt von mir?"<br />

"Berichten wir darüber oder nicht?"<br />

Der Redakteur guckte erstaunt. "Ist das Ihr Ernst? Wie können wir einen<br />

solchen Knüller in der Schublade lassen?"<br />

"Ich lasse mich halt nicht gerne manipulieren."<br />

"Schluß jetzt, dieses Argument ist vom Tisch. Mir gefällt das auch nicht, und<br />

in diesem Fall ist die Absicht sonnenklar, aber wenn wir es nicht bringen, steht<br />

es übermorgen in der Times. Bis wann haben Sie den Artikel fertig?"<br />

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