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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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<strong>Ryan</strong> hatte sich geweigert, eine Erklärung zu unterschreiben, derzufolge er sich<br />

der Unrechtmäßigkeit der Transaktion bewußt gewesen sei, und die Regierung<br />

hatte keinen weiteren Druck auf ihn ausgeübt. <strong>Das</strong> war nicht ganz verständlich,<br />

aber erklärbar, denn <strong>Ryan</strong> war nicht das eigentliche Ziel der Ermittlungen<br />

gewesen; offenbar war jemand zu dem Schluß gelangt, daß das Ganze wohl<br />

nur ein Zufall gewesen war. <strong>Ryan</strong> hatte das Geld <strong>aller</strong>dings aus seinem Portefeuille<br />

herausgenommen ... Gentlemen's Agreement! schrieb Wellington auf<br />

seinen gelben Notizblock. Gut möglich. Wenn gefragt, mochte <strong>Ryan</strong> erklären,<br />

er hätte es aus übergroßen Skrupeln getan, um sein Gewissen zu erleichtern.<br />

Die Summe war in Pfandbriefen angelegt, die Zinsen reinvestiert worden und<br />

jahrelang unangetastet geblieben, bis das Geld auf einmal... Moment, dachte<br />

Wellington. <strong>Das</strong> ist ja interessant.<br />

Ein treuhänderisch verwalteter Ausbildungsfonds? Für wen? Wer war Carol<br />

Zimmer? Warum kümmerte sich <strong>Ryan</strong> um ihre Kinder? Timing? Bedeutung?<br />

Wie so oft verriet ein Berg Papier nur wenig. <strong>Das</strong> ist vielleicht der wahre<br />

Zweck der Regierungsarbeit, überlegte Wellington, mit Volumen den Anschein<br />

von Substanz zu erwecken und dabei so wenig wie möglich zu sagen. Er<br />

lachte in sich hinein. War das nicht auch der Sinn und Zweck der Juristerei?<br />

Für 200 Dollar die Stunde zankten sich die Anwälte nur zu gern über die<br />

Stellung von Satzzeichen und andere gewichtige Angelegenheiten. Ihm aber<br />

war etwas sehr Offenkundiges entgangen.<br />

<strong>Ryan</strong> stand nicht in der Gunst der Fowler-Administration. Warum war er<br />

dann für das Amt des DDCI nominiert worden? Aus politischen Gründen?<br />

Nein, aus diesen wählte man Leute, die für ihr Amt eigentlich nicht qualifiziert<br />

waren. Hatte <strong>Ryan</strong> überhaupt politische Kontakte? Die Akte wies keine aus.<br />

Wellington blätterte und fand einen Brief, unterzeichnet von Alan Trent und<br />

Sam Fellows vom Aufsichtsausschuß des Repräsentantenhauses. Was für ein<br />

merkwürdiges Paar, ein Schwuler und ein Mormone. <strong>Ryan</strong>s Ernennung hatte den<br />

Kongreß glatt passiert und viel rascher als die von Marcus Cabot oder die der<br />

Kabinettstars des Präsidenten, Bunker und Talbot. Zum Teil lag das daran, daß<br />

<strong>Ryan</strong> ein Mann der zweiten Ebene war, aber das erklärte nicht alles. Die Fakten<br />

wiesen auf beste politische Beziehungen hin. Aber zu wem? Worüber, in <strong>aller</strong><br />

Welt, konnten sich Trent und Fellows einig sein?<br />

Fest stand, daß Fowler und seine Leute etwas gegen <strong>Ryan</strong> hatten - sonst hätte<br />

nicht der Justizminister persönlich Wellington auf den Fall angesetzt. Fall? War<br />

das die richtige Bezeichnung für seine Aktivitäten? Wenn wirklich ein Fall<br />

vorlag, warum wurde er dann nicht vom FBI bearbeitet? Offenbar war wieder<br />

die Politik im Spiel. <strong>Ryan</strong> hatte öfters eng mit dem FBI zusammengearbeitet,<br />

aber...<br />

William Connor Shaw, der Direktor des FBI, wurde als der ehrlichste Mann<br />

der Regierung gefeiert. Politisch war Shaw natürlich naiv, aber er triefte<br />

sozusagen vor Integrität, und das zierte den Chef einer Polizeibehörde. Jedenfalls<br />

war man im Kongreß dieser Ansicht und spielte sogar mit dem Gedanken,<br />

Sonderankläger abzuschaffen, weil das FBI so sauber geworden war - beson­<br />

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