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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Hin und wieder zerriß das Röhren der Düsentriebwerke die Stille - "The<br />

Sound of Freedom" hatte vierzig Jahre lang den Frieden gewahrt und ging<br />

den Deutschen nun auf die Nerven. Die Einstellungen änderten sich so rasch<br />

wie die Zeiten. Amerikas militärische Macht hatte ihr Ziel erreicht und gehörte<br />

nun, was die Deutschen anging, bereits der Vergangenheit an. Verschwunden<br />

die innerdeutsche Grenze, umgerissen die Zäune, entfernt die<br />

Wachtürme und Minen. Auf dem einstmals plattgewalzten Todesstreifen<br />

wuchsen nun Gras und Blumen. Anlagen im Osten, die einstmals auf Satellitenfotos<br />

studiert oder von westlichen Agenten mit großem finanziellen Aufwand<br />

und unter lebensgefährlichen Bedingungen ausgekundschaftet worden<br />

waren, standen nun den Schnappschuß-Touristen offen - unter denen sich<br />

auch Geheimdienstleute tummelten, die auf die Springflut der Veränderungen<br />

eher schockiert als nachdenklich reagierten. Manche fanden sich bei der<br />

Inspektion vor Ort in ihrem früheren Argwohn bestätigt, und andere wiederum<br />

mußten feststellen, daß sie völlig schiefgelegen hatten.<br />

<strong>Ryan</strong> schüttelte den Kopf. <strong>Das</strong> Ganze war mehr als erstaunlich. Die<br />

Deutschlandfrage war schon vor seiner Geburt der Kernpunkt des Ost-West-<br />

Konflikts gewesen, Thema genug für Informationspapiere, Geheimdienstanalysen<br />

und Presseberichte, um das ganze Pentagon mit Altpapier zu füllen. All<br />

die Mühe, die Detailstudien und kleinlichen Streitereien - vorbei, bald vergessen.<br />

Selbst Historiker würden nie die Energie aufbringen, alle die Daten zu<br />

sichten, die man einmal für wichtig gehalten hatte - für lebenswichtig -, die<br />

aber nun kaum mehr waren als eine umfangreichere Fußnote zum Zweiten<br />

Weltkrieg. Dieser Luftstützpunkt zum Beispiel, erbaut für Flugzeuge, die<br />

russische Maschinen abschießen und eine sowjetische Offensive zerschlagen<br />

sollten, wurde nun, da in dessen Wohnsiedlungen bald deutsche Familien<br />

einziehen würden, zu einem kostspieligen Anachronismus. Und was wird aus<br />

den Flugzeugbunkern? fragte sich <strong>Ryan</strong>. Weinkeller vielleicht?<br />

"Halt!" <strong>Ryan</strong> blieb stehen und drehte sich um. Der Befehl kam von einer<br />

jungen Soldatin der Air Force, die ein Gewehr M-16 trug.<br />

"Hab' ich was falsch gemacht?"<br />

"Ihren Ausweis, bitte." Die junge Frau war attraktiv und sehr nüchtern.<br />

Außerdem hatte sie Verstärkung dabei, die im Wald auf der Lauer lag. <strong>Ryan</strong><br />

gab ihr seinen CIA-Dienstausweis.<br />

"So was hab' ich noch nie gesehen, Sir."<br />

"Ich bin gestern abend mit der VC-20 gekommen und wohne im Cannon,<br />

Zimmer 109. Colonel Parker kann das bestätigen."<br />

"Wir haben Alarmbereitschaft, Sir", sagte sie und griff nach dem Funkgerät.<br />

"Tun Sie ruhig Ihre Pflicht, Miss - Verzeihung, Sergeant Wilson. Meine<br />

Maschine geht erst um zehn." <strong>Ryan</strong> lehnte sich an einen Baumstamm und<br />

streckte sich. Ein zu schöner Morgen, um sich groß aufzuregen - auch nicht<br />

über zwei Bewaffnete, die keine Ahnung hatten, wer er war.<br />

"Roger." Sergeant Becky Wilson schaltete das Funkgerät ab. "Der Colonel<br />

sucht Sie, Sir."<br />

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