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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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29<br />

Wendepunkt<br />

MS Carmen Vita, die, angetrieben von ihren Pielstick-Dieseln, konstant 19<br />

Knoten lief, glitt pünktlich durch die Straße von Gibraltar, und ihre vierzigköpfige<br />

Mannschaft (weibliche Besatzungsmitglieder waren nicht an Bord,<br />

wohl aber die Ehefrauen dreier Offiziere) machte sich für das normale Routineprogramm<br />

der Wachen und der Instandhaltung bereit. In sieben Tagen sollte<br />

mit Kap Charles und Kap Henry die Küste der USA in Sicht kommen. Auf<br />

und unter Deck waren zahlreiche in ihren Abmessungen genormte Container<br />

verstaut, deren Inhalt dem Kapitän und der Mannschaft ziemlich gleichgültig<br />

war. Sinn und Zweck dieser Container war, das Schiff praktisch wie den Lkw<br />

einer Spedition verkehren zu lassen; die Besatzung brauchte sich lediglich um<br />

das Gewicht der Container zu kümmern, das wegen der im Straßenverkehr<br />

vorgeschriebenen Höchstgrenzen nur geringen Schwankungen unterworfen<br />

war.<br />

Da das Schiff den Atlantik auf der Südroute überquerte, versprach die Fahrt<br />

ruhig und ereignislos zu verlaufen. Die heftigen Winterstürme zogen höher im<br />

Norden ihre Bahn, und der indische Kapitän war zufrieden. Mit 37 war er<br />

relativ jung für diesen verantwortungsvollen Posten, doch er hoffte, bald ein<br />

größeres und komfortableres Schiff zu bekommen. Gutes Wetter bedeutete<br />

eine rasche Überfahrt und geringen Treibstoffverbrauch, und wenn er die<br />

Carmen Vita pünktlich und mit geringen Unkosten in den Bestimmungshafen<br />

brachte, konnte er zu gegebener Zeit mit einer Beförderung rechnen.<br />

Clark hatte Mrs. <strong>Ryan</strong> nun zehn Tage hintereinander nicht zu Gesicht bekommen.<br />

John Clark hatte ein gutes Gedächtnis für solche Dinge, geschärft durch<br />

jahrelange Tätigkeit als Agent im Ausland, bei der man nur überlebte, wenn<br />

man auf alles achtete, ob es nun wichtig erschien oder nicht. Gewiß, <strong>Jack</strong><br />

mußte früh aufstehen - sie aber auch, denn sie hatte zweimal in der Woche<br />

früh Operationen. Clark konnte durch das Küchenfenster ihren Kopf sehen;<br />

vermutlich saß sie am Tisch, trank Kaffee und las Zeitung oder sah fern. Doch<br />

als ihr Mann aus dem Haus ging, hatte sie noch nicht einmal den Kopf gewandt.<br />

Normalerweise stand sie auf, um ihn mit einem Kuß zu verabschieden. Aber<br />

seit zehn Tagen hintereinander nichts.<br />

Kein gutes Zeichen. Was war hier los? <strong>Jack</strong> kam mit finsterer Miene und<br />

gesenktem Kopf auf den Wagen zu. Wieder diese Grimasse, dachte Clark.<br />

"Morgen, Doc!" rief Clark munter.<br />

<strong>Ryan</strong> erwiderte den Gruß bedrückt. Wie Clark feststellte, hatte er die<br />

Zeitung wieder nicht dabei und ging sofort an die Dokumente. Als sie den<br />

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