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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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"Immerhin ist er Amerikaner", betonte Kati. "So einen hatten wir noch nie."<br />

Ghosn nickte. "Stimmt, Kommandant."<br />

"Wie groß ist die Chance, daß er ein Spitzel ist?"<br />

"Gering, schätze ich, aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein."<br />

"Wie auch immer - ich habe einen Auftrag für Sie." Kati berichtete von der<br />

Bombe.<br />

"Schon wieder eine?" Ghosn war ein fähiger, aber nicht unbedingt begeisterter<br />

Sprengstoffexperte. "Ja, ich kenne den alten Narren und sein Haus. Und<br />

ich weiß, daß Sie etwas für seinen Sohn übrig haben, diesen Krüppel."<br />

"Dieser Krüppel hat einem Kameraden das Leben gerettet. Fazi wäre verblutet,<br />

wenn er nicht in diesem kleinen Laden Zuflucht gefunden hätte. Der Sohn<br />

des Bauern riskierte dabei <strong>aller</strong>hand, denn zu dieser Zeit waren wir bei den<br />

Syrern sehr unbeliebt."<br />

"Na gut, ich habe heute ohnehin nichts mehr zu tun. Ich brauche einen<br />

Laster und ein paar Männer."<br />

"Sagten Sie nicht, der neue Freund sei stark? Nehmen Sie ihn mit."<br />

"Wie Sie meinen, Kommandant."<br />

"Und seien Sie vorsichtig!"<br />

"Inschallah." Ghosn hatte an der Amerikanischen Universität in Beirut<br />

studiert und seinen Diplomingenieur nur deshalb nicht gemacht, weil einer<br />

seiner Professoren entführt worden war und zwei andere daraufhin das Land<br />

verlassen hatten. Er vermißte den akademischen Grad nicht besonders. Er war<br />

der beste Student gewesen und hatte sich sein Wissen auch ohne die Erläuterungen<br />

seiner Lehrer gut aneignen können. Ghosn, der auch viel in seinem<br />

eigenen Labor gearbeitet hatte, war kein Frontkämpfer der Bewegung. Er<br />

kannte sich zwar mit leichten Waffen aus, durfte sich aber, weil seine Kenntnisse<br />

und sein Geschick im Umgang mit Sprengstoff und elektronischen Geräten<br />

der Bewegung äußerst wertvoll waren, nicht in Gefahr begeben. Da er<br />

außerdem jung, ansehnlich und hellhäutig war, schickte man ihn oft auf<br />

Reisen. Als eine Art Vorauskommando spähte er mit dem Blick und dem<br />

Gedächtnis des Ingenieurs Ziele zukünftiger Operationen aus, zeichnete Lageskizzen,<br />

berechnete den Bedarf an Ausrüstung und gab den eigentlichen Kommandoteams,<br />

bei denen er in hohem Ansehen stand, technische Unterstützung.<br />

An seinem Mut zweifelte niemand. Er hatte seine Unerschrockenheit mehr als<br />

einmal beim Entschärfen israelischer Blindgänger im Libanon unter Beweis<br />

gestellt und die Bomben und Granaten dann zum Nutzen der Organisation<br />

ausgeschlachtet. Ibrahim Ghosn wäre bei jeder professionellen Organisation<br />

dieser Art auf der Welt willkommen gewesen. Der begabte Autodidakt war ein<br />

Palästinenser, dessen Familie ihre Heimat bei der Gründung des Staates Israel<br />

verlassen und dabei gehofft hatte, nach der Vertreibung der Eindringlinge<br />

durch die arabischen Armeen bald zurückkehren zu können. Doch dazu war es<br />

nicht gekommen, und er hatte seine Kindheit in überfüllten, unhygienischen<br />

Flüchtlingslagern verbringen müssen, wo Haß auf Israel ebenso wichtig gewesen<br />

war wie der Islam. Wie hätte es auch anders sein können: Ghosn und<br />

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