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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Es bot sich eine Szene wie aus der Hölle. Aus irgendwelchen Gründen war<br />

dieser Abschnitt gegen die Druckwelle abgeschirmt gewesen, nicht aber gegen<br />

die Hitze. Vielleicht 300 Sitze waren intakt geblieben, und es saßen Menschen<br />

darauf- die Überreste von Menschen. Sie waren tiefschwarz, verkohlt wie auf<br />

dem Grill vergessenes Fleisch, und sahen schlimmer aus als jedes Brandopfer,<br />

das Callaghan in seiner fast 30jährigen Dienstzeit bei der Feuerwehr gesehen<br />

hatte. Mindestens 300 saßen da, der Stelle zugewandt, an dem sich das Spielfeld<br />

befunden hatte.<br />

"Geh'n wir, Brandmeister", sagte Colonel Lyle und zog ihn weg. Callaghan<br />

brach jäh zusammen, und Lyle sah, daß er sich unter seiner Gasmaske erbrach.<br />

Er riß ihm die Maske weg und richtete ihn auf. "Zeit zum Verschwinden. Hier<br />

gibt es nichts mehr zu tun. Sie haben Ihre Pflicht getan." Wie sich herausstellte,<br />

waren noch vier weitere Menschen am Leben. Die Feuerwehrleute legten sie auf<br />

das Heck des Panzers, der zum Evakuierungssammelpunkt fuhr. Die restlichen<br />

Männer von der Feuerwehr wuschen sich ab und entfernten sich dann ebenfalls.<br />

Der vielleicht einzig günstige Aspekt des Tages war die Schneedecke, dachte<br />

Larry Parsons. Sie hatte die Hitzeeinwirkung auf die umstehenden Gebäude<br />

gemildert. Statt Hunderten von Gebäuden brannten nur wenige. Besser noch,<br />

die Nachmittagssonne des Vortages hatte den Schnee in den Gärten und auf den<br />

Dächern angeschmolzen, und als er wieder gefror, hatte sich eine Eiskruste<br />

gebildet. Diese Kruste suchte Parsons nun nach Materialresten ab. Er und seine<br />

Leute arbeiteten mit Szintillometern. Eine fast unglaubliche Tatsache war, daß<br />

eine Atombombe bei der Explosion einen Großteil ihrer Masse in Energie<br />

verwandelte, der Gesamtverlust an Materie aber minimal war. Abgesehen<br />

davon ist Materie nur sehr schwer zu zerstören. Parsons Suche nach Bombenrückständen<br />

war einfacher, als man glaubt. <strong>Das</strong> Material war schwarz, lag<br />

auf einer ebenen weißen Fläche und war hoch radioaktiv. Nun konnte er gut drei<br />

Kilometer vom Stadion entfernt unter sechs heißen Flecken wählen. Er hatte<br />

sich für den heißesten entschieden. In seinem bleibeschichteten Schutzanzug<br />

trottete er über einen schneebedeckten Rasen. Hier wohnt wohl ein älteres<br />

Ehepaar, dachte er, denn es gab keine Hinweise auf Kinder, die einen Schneemann<br />

gebaut oder sich hingelegt hatten, um einen Adler zu machen. <strong>Das</strong><br />

Prasseln seines Instruments wurde lauter... da.<br />

Die Partikel waren kaum größer als Staubkörner, aber sehr zahlreich; wahrscheinlich<br />

handelte es sich um pulverisierten Splitt und Überreste der Decke des<br />

Parkplatzes. Wenn Parsons Glück hatte, waren sie in der Mitte des Feuerballs in<br />

die Höhe gerissen worden, und es hatten sich Rückstände der Bombe an ihnen<br />

festgesetzt. Aber nur, wenn er Glück hatte. Parsons schaufelte eine Kelle voll auf<br />

und schüttete die Probe in einen Plastikbeutel, den er einem Kollegen zuwarf.<br />

Dieser warf die strahlenden Reste in einen Eimer aus Blei.<br />

"Heißes Zeug, Larry!"<br />

"Ich weiß. Ich nehme noch ein paar Proben." Nachdem er eine zweite in den<br />

Beutel getan hatte, hob er sein Sprechfunkgerät.<br />

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