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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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20<br />

Konkurrenz<br />

Die Hälfte der Footballsaison war vorüber, und die Vikings und Chargers lagen<br />

noch immer an der Spitze. San Diego steckte die Niederlage in der Verlängerung<br />

gegen Minnesota locker weg und nahm eine Woche später daheim gegen<br />

die schwachen Indianapolis Colts mit 45:3 grausam Rache, während sich die<br />

Vikings in einem Montagsspiel mit 21:17 nur knapp gegen die New York<br />

Giants durchsetzen konnten. Tony Wills verbesserte im dritten Viertel des<br />

achten Spiels der Saison seine Laufleistung auf über tausend Yard, galt bereits<br />

allgemein als bester Nachwuchsspieler des Jahres und wurde offizieller NFL-<br />

Sprecher für die Drogenkampagne des Präsidenten. Die Vikings mußten gegen<br />

die San Francisco Forty-Niners mit 24:16 eine Schlappe hinnehmen und lagen<br />

nun mit San Diego punktgleich 7:1, aber ihre schärfsten Konkurrenten in der<br />

Central Division, die Chicago Bears, hatten mit 4:3 keine Chance mehr auf<br />

einen Platz an der Tabellenspitze. Gefahr drohte den Chargers nur noch von<br />

den Miami Dolphins und den Los Angeles Raiders, denen sie zum Saisonende<br />

hin noch begegnen mußten.<br />

Nichts davon war für <strong>Ryan</strong> ein Trost. Trotz der überwältigenden Müdigkeit,<br />

die nun sein Leben zu bestimmen schien, konnte er nur schwer Schlaf finden.<br />

Wenn ihn früher in der Nacht Gedanken geplagt hatten, war er aufgestanden,<br />

ans Fenster gegangen und hatte zugesehen, wie draußen auf der Chesapeake<br />

Bay die Schiffe und Boote vorbeizogen. Nun saß er da und starrte. Seine Beine<br />

waren schwach und müde; das Aufstehen wurde zu einer Anstrengung. Seine<br />

Magen rebellierte gegen die von Streß, Kaffee und Alkohol erzeugte Säure. Er<br />

brauchte Schlaf, um seine Muskeln zu entspannen, traumlose Ruhe, damit sich<br />

sein Kopf von der Last der täglichen Entscheidungen erholen konnte. Er<br />

brauchte Bewegung und vieles andere. Er wollte wieder Mann sein. Statt<br />

dessen war er hellwach und ging in Gedanken zwanghaft immer wieder die<br />

Ereignisse des Tages und das Versagen in der Nacht durch.<br />

<strong>Jack</strong> wußte, daß Liz Elliot ihn haßte, und glaubte sogar, den Grund dafür zu<br />

kennen. Bei ihrer ersten Begegnung waren sie beide schlechter Laune gewesen<br />

und hatten grobe Worte getauscht. Der Unterschied zwischen ihnen aber war,<br />

daß er Kränkungen vergaß - die meisten zumindest -, sie aber nachtragend<br />

war. <strong>Jack</strong> war stolz darauf, mit seiner Rolle in dem Vatikanabkommen bei der<br />

CIA ein Stück Arbeit geleistet zu haben, dem nicht der Geruch enger politischer<br />

oder strategischer Entscheidungen anhaftete. Gewiß, er hatte immer den<br />

Nutzen seines Landes zu mehren versucht, aber das Vatikanabkommen, seine<br />

Idee, diente der ganzen Menschheit. Die Lorbeeren jedoch hatten andere<br />

eingeheimst. <strong>Jack</strong> beanspruchte nicht das ganze Verdienst, denn er hatte<br />

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