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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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falschen Platz saßen. Wir wurden einfach beiseite gefegt wie Müll, weil man<br />

unser Land wollte."<br />

"<strong>Das</strong> habe ich nicht gewußt", meinte Ghosn - erstaunt, daß sein Volk nicht<br />

das einzige war, mit dem die Amerikaner und ihre israelischen Vasallen so<br />

umsprangen. "Wann war das?"<br />

"Vor hundert Jahren. Um genau zu sein, fing es 1865 an. Wir wehrten uns, so<br />

gut wir konnten, hatten aber fast keine Chance, weil uns Verbündete fehlten,<br />

Freunde, wie ihr sie habt. Niemand gab uns Kanonen und Gewehre. So wurden<br />

die Tapfersten abgeschlachtet. Meist lockte man die Häuptlinge in eine Falle<br />

und tötete sie dann - wie Crazy Horse oder Sitting Bull. Dann wurden wir<br />

ausgehungert, bis wir uns ergaben. Man wies uns schlechtes, staubiges Land zu<br />

und schickte uns gerade so viel zu essen, um zu überleben, aber nicht genug,<br />

um stark zu werden. Und wenn ein paar von uns heute versuchen, sich<br />

mannhaft zu wehren - nun, ich habe dir ja erzählt, was sie mit meinem Bruder<br />

gemacht haben. Aus dem Hinterhalt abgeschossen wie ein Tier, und das noch<br />

vor laufender Kamera, damit jeder auf dem Bildschirm sehen kann, was einem<br />

aufsässigen Indianer passiert."<br />

Ghosn erkannte, daß dieser Mann in der Tat ein Mitkämpfer und kein Spitzel<br />

war. Seine Lebensgeschichte unterschied sich nicht von der eines Palästinensers.<br />

Erstaunlich.<br />

"Warum bist du hierhergekommen, Marvin?"<br />

"Weil ich abhauen mußte, ehe sie mich erwischten. Stolz bin ich darauf<br />

nicht, aber was hätte ich sonst machen sollen - warten, bis sie mich in einen<br />

Hinterhalt locken?" Russell zuckte mit den Achseln. "Ich hab' mir gesagt, geh<br />

in ein anderes Land, suche Leute, die so sind wie du, lerne ein paar Tricks, sieh<br />

zu, wie du wieder heimkommst, und zeige deinem Volk, wie es sich wehren<br />

kann." Russell schüttelte den Kopf. "Vielleicht ist es ja alles hoffnungslos, aber<br />

ich gebe trotzdem nicht auf - verstehst du das?"<br />

"Ja, mein Freund, ich verstehe das gut. Mein Volk hat es schon vor meiner<br />

Geburt so gehalten. Aber auch du mußt erkennen, daß Hoffnung besteht,<br />

solange du dich erhebst und dich wehrst. Und deshalb jagen sie dich auch ­<br />

weil sie dich fürchten!"<br />

"Na, hoffentlich hast du recht." Russell starrte aus dem offenen Fenster.<br />

Hier, 12000 Kilometer von der Heimat entfernt, brannte der Staub in seinen<br />

Augen. "Wo fahren wir hin?"<br />

"Wie haben sich eure Krieger die Waffen für den Kampf gegen die Amerikaner<br />

beschafft?"<br />

"Sie nahmen meist das, was der Feind zurückgelassen hatte."<br />

"So halten wir es auch, Marvin."<br />

Auf halbem Weg über den Atlantik wachte Fowler auf. Eine Sensation, dachte<br />

er, im Flugzeug hab' ich's noch nie getrieben. Ob das je ein Präsident schon mal<br />

fertiggebracht hat - auf dem Weg zum Papst und mit seiner Sicherheitsberaterin,<br />

fragte er sich. Er schaute aus dem Fenster. Es war hell, so hoch im Norden ­<br />

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