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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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eigenen Stall ausmisten, motzte er -, waren alle Offiziere, die Generäle oder<br />

Admiräle werden wollten, gezwungen, eine Zeitlang mit Kameraden gleichen<br />

Ranges von den anderen Waffengattungen zusammenzuarbeiten. Niemand<br />

hatte Rosselli gesagt, inwiefern der Umgang mit einem Artilleristen seine<br />

Fähigkeiten als U-Boot-Fahrer verbesserte. Offenbar hatte sich diese Frage<br />

niemand gestellt. Fremdbestäubung muß für irgend etwas gut sein, lautete der<br />

Glaubensartikel, und so kam es, daß die besten und intelligentesten Offiziere<br />

aus ihrem Fachkontext herausgerissen und auf Gebieten beschäftigt wurden,<br />

von denen sie keinen blassen Schimmer hatten. Dabei arbeiteten sie sich<br />

natürlich nie richtig in ihren neuen Job ein, schnappten aber genug auf, um<br />

gefährliche Fehlentscheidungen treffen zu können. Unterdessen gerieten sie<br />

natürlich in ihrem Fach ins Hintertreffen. So stellte sich der Kongreß eine<br />

Militärreform vor.<br />

"Kaffee, Captain?" fragte ein Corporal von der Army.<br />

"Gerne, aber lieber koffeinfrei", erwiderte Rosey und fügte in Gedanken<br />

hinzu: Wenn meine Laune sich weiter verschlechtert, setzt's Hiebe.<br />

Rosselli wußte, daß der NMCC-Posten der Karriere förderlich und die<br />

Versetzung zum Teil seine Schuld war. Sein Hauptfach waren U-Boote, sein<br />

Nebenfach die Aufklärung. Er hatte bereits zwei Jahre in Suitland im Staat<br />

Maryland gedient; dort befindet sich die Zentrale des Nachrichtendienstes der<br />

Marine. Hier in Washington war wenigstens die Fahrt zum Arbeitsplatz nicht<br />

so weit - er hatte ein Diensthaus auf dem Luftstützpunkt Bolling, und der Weg<br />

zu seinem reservierten Parkplatz im Pentagon war nur ein Katzensprung über<br />

1-295/395.<br />

Früher war der Dienst im NMCC relativ aufregend gewesen. Er dachte an<br />

den Abschuß der koreanischen Passagiermaschine durch die Sowjets und<br />

andere Vorfälle, und während des Golfkriegs mußte es hier herrlich chaotisch<br />

zugegangen sein - wenn der Offizier vom Dienst nicht gerade die endlosen<br />

Anrufe Neugieriger beantwortet hatte, die die Nummer des Direktanschlusses<br />

ergattert hatten. Aber nun?<br />

Nun war der Präsident, den er gerade im Fernseher gesehen hatte, im Begriff,<br />

die größte politische Bombe der Welt zu entschärfen. Rosselli konnte sich<br />

darauf gefaßt machen, bald nur noch Anrufe entgegenzunehmen, in denen es<br />

um Kollisionen auf See, Flugzeugabstürze oder Verkehrsunfälle beim Militär<br />

ging; ernste Fälle gewiß, aber für einen Mann seines Kalibers nicht gerade<br />

interessant. Hier saß er also. Der Papierkrieg war erledigt; das hatte Jim<br />

Rosselli bei der Navy beigebracht bekommen. Sein Stab war sehr tüchtig und<br />

half ihm bei der Bearbeitung des Verwaltungskrams. Seine Hauptbeschäftigung<br />

für den Rest des Tages war nun Herumsitzen und Abwarten, daß etwas<br />

passierte. Der Haken war nur, daß Rosselli ein Macher war, dem die Warterei<br />

auf den Geist ging. Und wer konnte sich schon auf Katastrophen freuen?<br />

"Sieht so aus, als würden wir heute mal wieder 'ne ruhige Kugel schieben",<br />

bemerkte Lieutenant Colonel Richard Barnes, Rossellis Erster Offizier, der<br />

bisher bei der Air Force F-15 geflogen hatte.<br />

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