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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Lassen wir die Israelis ihre eigenen Entscheidungen treffen. Wenn Sie auch nur<br />

erwägen, mir einen Eingriff in Israels demokratischen Prozeß zu befehlen,<br />

bekommt der Präsident mein Rücktrittsschreiben so schnell, wie ich es ihm<br />

vorbeibringen kann. Wenn Sie sich laut wünschen, diesem kleinen alten Mann<br />

in New York sollte etwas zustoßen, erfüllt das den Tatbestand der kriminellen<br />

Verschwörung. Ganz abgesehen davon, daß ich eine wichtige Funktion in<br />

dieser Regierung habe, bin ich als normaler Bürger verpflichtet, mutmaßliche<br />

Verstöße gegen das Gesetz den zuständigen Behörden zu melden." Wenn<br />

Blicke töten könnten, dachte <strong>Ryan</strong>, als er ihre Reaktion sah.<br />

"Verdammt! Ich habe nie gesagt..."<br />

"Dr. Elliot, Sie sind gerade in die gefährlichste <strong>aller</strong> Fallen getappt. Sie<br />

beginnen zu glauben, daß Ihr Wunsch, die Welt zu verbessern, wichtiger ist als<br />

die Prinzipien, von denen sich unsere Regierung bei ihrer Arbeit leiten lassen<br />

soll. Ich kann Sie an solchen Gedanken nicht hindern, versichere Ihnen aber,<br />

daß meine Behörde sich an derartigen Aktionen nicht beteiligen wird, solange<br />

ich ihr angehöre." <strong>Das</strong> klang zwar sehr nach einer Moralpredigt, aber <strong>Ryan</strong><br />

fand es nötig, Dr. Elliot spielte mit dem gefährlichsten <strong>aller</strong> Gedanken.<br />

"So etwas habe ich nie gesagt!"<br />

"Na schön, dann habe ich mich eben geirrt. Sie haben das weder gedacht<br />

noch ausgesprochen. Verzeihung. Lassen wir nun die Israelis entscheiden, ob<br />

sie das Abkommen ratifizieren oder nicht. Sie haben eine demokratisch gewählte<br />

Regierung und das Recht, diesen Entschluß selbst zu treffen. Wir haben<br />

das Recht, sie sanft in die richtige Richtung zu steuern und ihnen zu verstehen<br />

zu geben, daß die Höhe unserer Hilfe von ihrer Zustimmung zum Abkommen<br />

abhängt, aber es kommt nicht in Frage, daß wir in ihren Entscheidungsprozeß<br />

eingreifen. Es gibt Grenzen, die auch die US-Regierung nicht überschreiten<br />

darf."<br />

Die Sicherheitsberaterin rang sich ein Lächeln ab. "Ich danke Ihnen für Ihre<br />

Ausführungen über korrekte Regierungspolitik, Dr. <strong>Ryan</strong>. <strong>Das</strong> wäre alles."<br />

"Ich habe zu danken, Dr. Elliot. Ich empfehle übrigens, daß wir die Sache<br />

auf sich beruhen lassen. <strong>Das</strong> Abkommen wird trotz der Szenen, die wir gerade<br />

gesehen haben, Zustimmung finden."<br />

"Wieso?" Elliot zischte fast.<br />

"Weil das Abkommen objektiv günstig für Israel ist. <strong>Das</strong> wird den Leuten<br />

klarwerden, sobald sie die Information erst einmal richtig verdaut haben. Und<br />

dann geraten die Volksvertreter unter Druck. Israel ist immerhin eine Demokratie,<br />

und Demokratien treffen im allgemeinen vernünftige Entscheidungen.<br />

<strong>Das</strong> ist eine historische Tatsache. Die Demokratie setzt sich auf der Welt<br />

zunehmend durch, weil sie funktioniert. Wenn wir in Panik geraten und<br />

übereilte Entscheidungen treffen, stören wir den Prozeß nur. Lassen wir ihm<br />

aber seinen Lauf, bekommen wir sehr wahrscheinlich ein positives Ergebnis."<br />

"Wahrscheinlich?" fragte Elliot spöttisch.<br />

"Sicher ist nichts im Leben; es gibt nur Wahrscheinlichkeiten", erklärte<br />

<strong>Ryan</strong> und dachte: <strong>Das</strong> sollte doch jedem klar sein. "Einmischung macht einen<br />

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