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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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viel zu schwer ist? fragte er sich. Aber eine richtige Bombe konnte es auch<br />

wieder nicht sein. Nach allem, was er an Kabeln und elektrischen Verbindungen<br />

im Innern gesehen hatte, fehlten Zünder und Übertragungsladung. Es<br />

konnte also nichts anderes als eine elektronische Einrichtung sein. Er drückte<br />

die Zigarette auf dem Boden aus und ging an seine Werkbank.<br />

Ghosn verfügte über ein großes Werkzeugsortiment, darunter ein zweitaktgetriebenes<br />

Schleifgerät mit Trennscheibe. Die Maschine war eigentlich für<br />

den Zweimannbetrieb bestimmt, doch er beschloß, sie allein und an der<br />

Abdeckplatte anzusetzen, die ihm dünner vorkam als der Rest der Hülle. Er<br />

stellte die Schneidtiefe auf neun Millimeter, warf den Motor an und wuchtete<br />

das Werkzeug über die Platte. Der Lärm war gräßlich, als der diamantbestückte<br />

Rand der Scheibe sich in den Stahl fraß, aber die Maschine war schwer<br />

genug, um nicht von dem Werkstück abzugleiten. Er führte sie langsam am<br />

Rand der Abdeckplatte entlang. Für den ersten Schnitt brauchte er zwanzig<br />

Minuten. Nun stellte er die Maschine ab, legte sie auf den Boden und schob<br />

einen dünnen Draht durch den entstandenen Spalt.<br />

Na endlich! Ich bin durch! dachte er. Richtig getippt. Der Rest der Hülle<br />

schien rund vier Zentimeter stark zu sein, die Platte aber nur einen knappen<br />

Zentimeter. Ghosn freute sich so über den Erfolg, daß er vergaß, sich zu<br />

fragen, wozu eine Radarkapsel einen so dicken Mantel aus gehärtetem Stahl<br />

brauchte. Ehe er weitermachte, setzte er Ohrenschützer auf, denn der Krach<br />

des ersten Schnitts hing ihm noch in den Ohren. Die Arbeit war schon unangenehm<br />

genug; Kopfschmerzen konnte er jetzt nicht gebrauchen.<br />

Im Sekundenabstand blendeten die TV-Netze den Hinweis "Sondermeldung"<br />

auf die Bildschirme ein. Die Koordinatoren, die für römische Verhältnisse früh<br />

aufgestanden waren, um an Dr. Elliots Pressekonferenz teilzunehmen, hasteten<br />

atemlos in ihre Kabinen und übergaben den Produzenten und Rechercheuren<br />

ihre Notizen.<br />

"Na bitte!" triumphierte Angela Miriles. "Hab' ich's nicht gesagt, Rick?"<br />

"Angie, ich schulde Ihnen ein Mittag- und ein Abendessen und vielleicht<br />

sogar das Frühstück in einem Restaurant Ihrer Wahl."<br />

"Topp!" erwiderte die Rechercheurin lachend und dachte: Der Arsch kann<br />

sich das leisten.<br />

"Wie bringen wir das?" fragte der Produzent.<br />

"Ich improvisiere. Geben Sie mir zwei Minuten, und dann gehen wir auf<br />

Sendung."<br />

"Scheiße", bemerkte Angie leise. Rick improvisierte nur ungern. Andererseits<br />

genoß er es, den Printmedien zuvorzukommen, was in diesem Fall angesichts<br />

des Zeitvorteils ein Kinderspiel war. Ätsch, New York Times! Er saß still,<br />

bis er geschminkt war, und ging dann mit dem Nahostexperten der Fernsehanstalt,<br />

den Angie für einen eitlen Schwachkopf hielt, vor die Kamera.<br />

"Fünf!" rief der Regieassistent. "Vier, drei, zwei, eins!" Er gab dem Koordinator<br />

ein Zeichen.<br />

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