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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Sie mußte ihn zur Rede stellen und die Wahrheit herausfinden.<br />

Aber wie? <strong>Das</strong> war die Frage. Konnte sie den Fall mit einem Kollegen<br />

besprechen, einem Psychiater vielleicht?<br />

Und riskieren, daß die Sache herauskam, an die Öffentlichkeit ging? Professor<br />

Caroline <strong>Ryan</strong>, die attraktive, intelligente Cathy, konnte nicht einmal ihren<br />

Ehemann halten? Was sie wohl falsch gemacht hat? würden ihre Freundinnen<br />

und Freunde hinter ihrem Rücken wispern. Gewiß, würden sie sagen, es könne<br />

nicht ihre Schuld gewesen sein. Später dann würde man zu spekulieren beginnen,<br />

was sie anders gemacht haben könnte, warum sie die Signale nicht erkannt<br />

hatte, denn am Scheitern einer Ehe sei ja selten nur einer schuld, und <strong>Jack</strong> <strong>Ryan</strong><br />

wirke eigentlich treu. Dann bin ich in der beschämendsten Lage meines Lebens,<br />

dachte sie und vergaß für den Augenblick, daß sie viel Schlimmeres durchgemacht<br />

hatte.<br />

Trotzdem, das Ganze machte keinen Sinn. Nur wußte sie nicht, was sie<br />

unternehmen konnte; fest stand nur, daß Nichtstun wohl der ungünstigste Kurs<br />

war. Saß sie in einer Falle? Hatte sie überhaupt Optionen?<br />

"Mama, was ist?" fragte Sally mit ihrer Barbie in der Hand.<br />

"Nichts, mein Herz. Laß mich mal einen Augenblick in Frieden, ja?"<br />

"<strong>Jack</strong> sagt, es tut ihm leid, und er will wieder raus."<br />

"Meinetwegen, wenn er verspricht, brav zu sein."<br />

"Toll!" Sally rannte aus dem Zimmer.<br />

War die Lösung so einfach? Cathy war überhaupt nicht nachtragend. Konnte<br />

sie <strong>Jack</strong> auch das verzeihen? Vergeben wollte sie ihm im Grunde nicht. Schließlich<br />

ging es nicht nur um ihren Stolz, sondern auch um die Kinder, die einen<br />

Vater brauchten, ob er sie nun vernachlässigte oder nicht. Ist mein Stolz<br />

wichtiger als ihre Bedürfnisse? Andererseits: In welcher Atmosphäre wuchsen<br />

sie auf, wenn die Eltern sich nicht vertrugen? Waren solche Spannungen nicht<br />

noch destruktiver? Schließlich konnte sie immer wieder...<br />

... jemanden finden wie <strong>Jack</strong>?<br />

Sie begann wieder zu weinen. Sie weinte über sich, ihre Unfähigkeit, eine<br />

Entscheidung zu treffen, ihren Schmerz. Doch diese Tränen lösten das Problem<br />

nicht, sondern machten alles noch schlimmer. Einerseits wollte sie ihn nicht<br />

mehr haben. Andererseits wollte sie ihn zurück. Was nur sollte sie tun?<br />

"Ihnen ist natürlich klar, daß das streng vertraulich ist", sagte der Ermittlungsbeamte<br />

in einem Ton, der nicht Frage, sondern Befehl war. Der Mann vor ihm<br />

war klein und untersetzt und hatte weiche rosa Hände. Der Bismarckschnauzer<br />

sollte ihn wohl männlicher wirken lassen. In Wirklichkeit sah er ganz und gar<br />

nicht beeindruckend aus, bis man genauer auf sein Gesicht achtete. Seinen<br />

dunklen Augen entging nichts.<br />

"Als Arzt bin ich an vertrauliche Dinge gewöhnt", versetzte Bernie Katz und<br />

reichte den Dienstausweis zurück. "Machen Sie es kurz. Meine Visite beginnt in<br />

zwanzig Minuten."<br />

Der Ermittlungsbeamte glaubte, daß seinem Fall eine gewisse Eleganz imma­<br />

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