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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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tung durch die Christen knapp entronnen, gründeten ihre Existenz auf der<br />

Fähigkeit, islamische Staaten zu besiegen, die sich geschworen hatten, Hitlers<br />

Werk zu Ende zu führen. Und Gottes Meinung hatte sich wohl seit den<br />

Kreuzzügen nicht geändert. Bedauerlicherweise wurden nur im Alten Testament<br />

das Meer geteilt und die Sonne am Himmel fixiert. Heutzutage mußte der<br />

Mensch seine Probleme selbst lösen. Leider aber tat der Mensch nicht immer,<br />

was von ihm erwartet wurde. Thomas Morus beschrieb in Utopia einen Idealstaat,<br />

in dem alle moralisch handeln. <strong>Das</strong> Land Utopia liegt nirgendwo, dachte<br />

<strong>Ryan</strong> kopfschüttelnd und bog in eine von Häusern mit weißen Stuckfassaden<br />

gesäumte Straße ein.<br />

"Tag, Dr, <strong>Ryan</strong>."<br />

Der Mann war Mitte Fünfzig, kleiner als <strong>Jack</strong> und untersetzter. Er hatte<br />

einen säuberlich gestutzten, graumelierten Vollbart und sah weniger wie ein<br />

Jude als wie ein Heerführer des Assyrerkönigs Sanherib aus. Hätte er nicht<br />

gelächelt, würde sich <strong>Ryan</strong> ohne John Clark an seiner Seite unbehaglich gefühlt<br />

haben.<br />

"Tag, Avi. Schon sonderbar, Sie zur Abwechslung einmal hier zu treffen."<br />

General Abraham Ben Jakob war stellvertretender Direktor des israelischen<br />

Nachrichtendienstes Mossad und somit das, was <strong>Ryan</strong> für die CIA war. Avi, in<br />

Geheimdienstkreisen ein Schwergewicht, war bis 1968 Offizier bei den Fallschirmjägern<br />

gewesen und als Mann mit großer Erfahrung in Sondereinsätzen<br />

von Rafi Eitan entdeckt und zum Dienst geholt worden. Er war <strong>Ryan</strong> im Lauf<br />

der Jahre ein halbes dutzendmal begegnet, aber immer nur in Washington.<br />

<strong>Ryan</strong> respektierte Ben Jakob als Fachmann sehr, wußte aber nicht, was der<br />

General, der seine Gedanken und Gefühle geschickt zu verbergen wußte, von<br />

ihm hielt.<br />

"Was hört man aus Washington, <strong>Jack</strong>?"<br />

"Ich habe in der Botschaft CNN gesehen; mehr weiß ich auch nicht. Es gibt<br />

noch keine offizielle Reaktion, und falls eine existierte, dürfte ich mich nicht<br />

weiter äußern. Sie kennen die Vorschriften ja. Kann man hier irgendwo gut<br />

essen?"<br />

Eine Mahlzeit war natürlich bereits eingeplant. Zwei Minuten später und<br />

hundert Meter weiter saßen sie im Hinterzimmer eines stillen Familienrestaurants,<br />

wo ihre Sicherheitsleute die Dinge im Auge behalten konnten, Ben Jakob<br />

bestellte zwei Heineken.<br />

"Da, wo Sie als nächstes hinkommen, gibt es kein Bier."<br />

"Plump, Avi, sehr plump", versetzte <strong>Ryan</strong> nach dem ersten Schluck.<br />

"Wie ich höre, fliegen Sie an Aldens Stelle nach Riad."<br />

"Dazu habe ich wohl kaum die Kompetenz."<br />

"Immerhin werden Sie zugegen sein, wenn Adler den Vorschlag unterbreitet.<br />

Wir hätten gerne gewußt, was er enthält."<br />

"Dann können Sie sicher abwarten, bis er bekanntgegeben wird."<br />

"Ist eine kleine Vorschau nur so unter Profis denn ausgeschlossen?"<br />

"Jawohl, ganz besonders unter Profis." <strong>Jack</strong> trank sein Bier aus der Flasche.<br />

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