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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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"Genau. Kein Problem", stimmte Kati zu.<br />

"Na gut. Nun zu stabilen Tischen für die Maschinen."<br />

Die Hälfte haben wir hinter uns. dachte Lieutenant Commander Walter<br />

Claggett. Noch 45 Tage; dann tauchte USS Maine von der Juan-de-Fuca-Straße<br />

auf, um dann von einem Schlepper nach Bangor bugsiert zu werden. Dort<br />

sollte die Übergabe an die Besatzung "Blau" erfolgen, die dann die nächste<br />

Abschreckungspatrouille begann.<br />

Walter Claggett, den seine Freunde aus unerfindlichen Gründen trotz seiner<br />

schwarzen Hautfarbe seit der Marineakademie "Dutch" nannten, war 36, und<br />

man hatte ihm vor dem Auslaufen zu verstehen gegeben, daß er Aussicht auf<br />

Beförderung und das Kommando auf einem Jagd-U-Boot hatte. Ihm war das<br />

ganz recht. Seine beiden Ehen waren gescheitert - bei U-Boot-Fahrern keine<br />

Seltenheit -, aber wenigstens kinderlos geblieben. Nun lebte er nur für die<br />

Marine und hatte gegen ein Leben auf See nichts einzuwenden. Amüsieren<br />

konnte er sich schließlich auch während der nicht gerade kurzen Landaufenthalte.<br />

Auf See zu sein, als Kommandant eines majestätischen Kriegsschiffes<br />

durch das schwarze Wasser zu gleiten war für Walter Claggett das Schönste.<br />

Die kompetente Besatzung, den Respekt, den er sich ehrlich in einem der<br />

anspruchsvollsten Berufe verdient hatte, die Fähigkeit, im richtigen Augenblick<br />

das Richtige zu tun, das lockere Geplänkel in der Messe, die Verantwortung<br />

als Berater seiner Männer - Claggett genoß jeden Aspekt seiner Karriere.<br />

Nur seinen Vorgesetzten konnte er nicht ausstehen.<br />

Ihm war unverständlich, wie Captain Harry Ricks es so weit hatte bringen<br />

können. Gewiß, der Mann hatte einen brillanten Verstand und hätte ein<br />

Reaktorsystem auf einem alten Umschlag oder an einem guten Tag vielleicht<br />

sogar im Kopf entwerfen können. Er wußte Dinge über U-Boote, an die die<br />

Schiffbauer bei Electric Boat noch nicht einmal gedacht hatten. Er war in der<br />

Lage, mit dem besten Optik-Experten der Navy über Periskopkonstruktionen<br />

zu fachsimpeln und verstand mehr von Satelliten-Navigationssystemen als die<br />

Leute bei der NASA, die dieses Programm leiteten. Und über die Lenkeinrichtung<br />

der Raketen Trident-II D-5 an Bord wußten außer ihm nur die Ingenieure<br />

beim Hersteller Lockheed besser Bescheid. Vor zwei Tagen hatte er beim<br />

Abendessen eine ganze Seite aus dem Wartungshandbuch auswendig zitiert.<br />

Was seine technischen Fähigkeiten betraf, mochte Ricks der am besten präparierte<br />

Offizier der ganzen amerikanischen Marine sein.<br />

Harry Ricks war sozusagen die Quintessenz der nuklearen Marine. Als<br />

Ingenieur war er unübertroffen. Die technischen Aspekte seines Berufes beherrschte<br />

er fast instinktiv. Claggett war tüchtig, und er wußte das auch: ihm<br />

war aber auch klar, daß er nie so gut werden würde wie Harry Ricks.<br />

Schade nur, daß er von der Führung eines U-Bootes und seiner Mannschaft<br />

keinen blassen Schimmer hat, dachte Claggett deprimiert. Es klang zwar<br />

unglaublich, aber es stimmte: Ricks verstand nicht viel von Seemannschaft<br />

und von Seeleuten überhaupt nichts.<br />

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