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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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gehörte nun den Japanern. Nach einer Lagerzeit sollte er auf ein Schiff geladen<br />

und unter amerikanischer Flagge über den Pazifik gebracht werden. Dort<br />

würde man ihn dann in Handarbeit und unter religiösen Zeremonien für seinen<br />

neuen und besonderen Zweck bearbeiten. Daß er Japan nie erreichen sollte,<br />

ahnte keiner der Beteiligten.<br />

"Vollstrecker" ist eine besonders peinliche Bezeichnung für einen FBI-Mann,<br />

dachte Dan Murray, aber als er sich in seinem Ledersessel zurücklehnte, spürte<br />

er zufrieden die Smith & Wesson Automatic, Kaliber 10, am Gürtel. Eigentlich<br />

gehörte die Waffe in die Schreibtischschublade, aber er spürte sie eben gern.<br />

Murray, der fast sein ganzes FBI-Leben über Waffen getragen hatte, hatte die<br />

kompakte geballte Kraft der Pistole rasch schätzengelernt. Mit solchen Dingen<br />

kannte auch Bill Shaw sich aus. Mit diesem Mann hatte das FBI seit langer Zeit<br />

wieder mal einen Direktor, der seine Karriere mit der Jagd nach Bösewichten<br />

auf der Straße begonnen hatte. Mehr noch, Dan Murray und Bill Shaw waren<br />

damals Kollegen gewesen. Zwar war Bill etwas beschlagener, was die Verwaltungsarbeit<br />

betraf, aber deshalb hielt ihn niemand für ein Schreibtischwürstchen.<br />

Zum ersten Mal war man in den oberen Etagen auf Shaw aufmerksam<br />

geworden, als er zwei bewaffnete Bankräuber zum Aufgeben zwang, bevor die<br />

Verstärkung eintraf. Er hatte aus seiner Waffe noch nie im Ernstfall gefeuert ­<br />

das gelang nur einem winzigen Prozentsatz <strong>aller</strong> FBI-Agenten -, aber die<br />

beiden Gauner dennoch davon überzeugt, daß er sie notfalls umlegen würde.<br />

Hinter dem Gentleman verbarg sich ein Mann aus Stahl, mit einem messerscharfen<br />

Verstand. Aus diesem Grund störte es Dan Murray nicht, als stellvertretender<br />

Direktor in der Funktion eines Vollstreckers und Feuerwehrmanns<br />

unter Shaw zu arbeiten.<br />

"Und was machen wir mit diesem Kerl?" fragte Shaw mit leiser Empörung.<br />

Murray hatte gerade seinen Vortrag über den "Warrior"-Fall abgeschlossen.<br />

Nun trank er einen Schluck Kaffee und zuckte mit den Achseln. "Bill, der Mann<br />

ist ein Genie, wenn es um Korruptionsfälle geht, hat aber keine Ahnung, wie<br />

man sich verhält, wenn Gewalt angewandt werden muß. Zum Glück ist kein<br />

dauerhafter Schaden angerichtet worden." Da hatte Murray recht. Die Medien<br />

waren mit dem FBI überraschend schonend umgegangen; immerhin hatte man<br />

der Reporterin das Leben gerettet. Erstaunlicherweise hatte die Öffentlichkeit<br />

nicht ganz begriffen, daß die Frau am Tatort überhaupt nichts verloren gehabt<br />

hatte. So war man dem SAC vor Ort dankbar, weil er dem Fernsehteam den<br />

Zugang zur Szene gestattet hatte, und freute sich, weil das Geiselrettungsteam<br />

eingegriffen hatte, als es gefährlich wurde. Nicht zum ersten Mal erntete das<br />

FBI bei einer Beinahe-Katastrophe einen PR-Triumph. Es achtete mehr auf die<br />

Öffentlichkeitsarbeit als jede andere Regierungsbehörde, und Shaws Problem<br />

war, daß die Entlassung des SAC Walt Hoskins einen schlechten Eindruck<br />

machen würde. Murray sprach weiter. "Er hat seine Lektion gelernt. Walt ist<br />

nicht auf den Kopf gefallen, Bill."<br />

"War das nicht letztes Jahr ein Coup, als er den Gouverneur erwischte?"<br />

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