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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Lorbeeren, die der Amtsinhaber erntete. Die Leute gingen schlicht davon aus,<br />

daß der Präsident die Dinge lenkte und die Entscheidungen traf und daher für<br />

Erfolge und Mißerfolge persönlich verantwortlich war. Hierbei ging es vorwiegend<br />

um die Innenpolitik, also um Arbeitslosigkeit, Inflation und Konjunktur,<br />

und selten ging es um bedeutende, die Welt verändernde Ereignisse. Reagan,<br />

räumte Elliot ein, würde als der Mann in die Geschichte eingehen, der zufällig<br />

Präsident war, als die Russen den Marxismus verwarfen, und Bush als derjenige,<br />

der den politischen Profit einheimste. Nixon hatte die Tür nach China geöffnet,<br />

und Carter hatte das, was Fowler nun gelungen war, zum Greifen nahe gehabt.<br />

Der amerikanische Wähler mochte bei der Stimmabgabe nur die Sicherung<br />

seines Wohlstands im Auge haben, aber Geschichte machte, wer einen weiteren<br />

Horizont hatte. Was einem Mann ein paar Absätze in einem allgemeinen<br />

Geschichtswerk und ganze Bände gelehrter Studien eintrug, waren die grundlegenden<br />

Veränderungen der politischen Welt. Nichts anderes zählte. Die Historiker<br />

hielten jene Gestalten in Erinnerung, die politische Ereignisse beeinflußt<br />

hatten - also Bismarck, nicht Edison -, für die politische Faktoren als Triebkraft<br />

für den technischen Fortschritt dienten. Elizabeth Elliot hätte das durchaus auch<br />

umgekehrt sehen können. Doch die Geschichtsschreibung hatte ihre eigenen<br />

Regeln und Konventionen, die mit der Realität nur wenig zu tun hatten, denn die<br />

Realität war so gewaltig, daß sie auch von Akademikern, die nach Jahren ein<br />

Ereignis zu verarbeiten suchten, nicht erfaßt werden konnte. Die Politiker<br />

hielten sich bereitwillig an diese Regeln, denn wenn sich etwas Denkwürdiges<br />

zutrug, gingen sie in die Geschichte ein, verewigt von den Historikern.<br />

"Der Welt einen Dienst erwiesen?" wiederholte Elliot nach einer längeren<br />

Pause. "Klingt gut. Wilson nannte man den Präsidenten, der uns aus dem Krieg<br />

heraushielt. Dich wird man als den Mann in Erinnerung behalten, der allem<br />

Krieg ein Ende setzte."<br />

Fowler und Elliot wußten wohl, daß Wilson, kurz nachdem er aufgrund dieses<br />

Versprechens wiedergewählt worden war, Amerika in seinen ersten richtigen<br />

Krieg im Ausland geführt hatte, den letzten <strong>aller</strong> Kriege, wie ihn die Optimisten<br />

genannt hatten, lange vor dem Holocaust und dem nuklearen Alptraum.<br />

Diesmal aber waren beide sicher, daß es um mehr als um Optimismus ging und<br />

daß Wilsons Vision von einer friedlichen Welt endlich Form anzunehmen<br />

begann.<br />

Der Mann war Druse, ein Ungläubiger also, aber dennoch geachtet. Er war im<br />

Krieg gegen die Zionisten verwundet und für seine Tapferkeit ausgezeichnet<br />

worden. Die unmenschlichen Waffen des Feindes hatten ihm die Mutter genommen.<br />

Und die Bewegung hatte seine Unterstützung. Kati hatte die Grundlagen<br />

nie vergessen und als junger Mann die Bücher des Vorsitzenden Mao<br />

gelesen. Daß Mao ein Ungläubiger der übelsten Sorte gewesen war, ein<br />

Atheist, der Gläubige verfolgte, tat nichts zur Sache. Der Revolutionär war<br />

ein Fisch, der im Meer der Massen schwamm. Die Massen hinter sich zu wissen<br />

war die Grundvoraussetzung für jeden Erfolg. Dieser Druse hatte gespen­<br />

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