23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

HARPYIE. Alle Leibwächter konnten E. E. nicht ausstehen, aber es war nicht<br />

ihre Aufgabe, ihre Schutzbefohlenen sympathisch zu finden - das galt selbst<br />

für den Präsidenten.<br />

"Er ist tot. Mr. President", sagte der Arzt. "Offenbar ein schwerer Schlaganfall."<br />

Der Präsident nahm die Nachricht ohne sichtbare Zeichen der Bewegung<br />

auf. Die Leibwächter wußten, daß seine Frau nach jahrelangem Leiden an<br />

Multipler Sklerose gestorben war; das mußte Fowler, damals noch Gouverneur<br />

von Ohio, seelisch schwer belastet haben. Ob der Mann emotional<br />

ausgebrannt ist? fragten sie sich. Jedenfalls ließ er sich kaum etwas anmerken.<br />

Er schnalzte mit der Zunge, zog eine Grimasse, schüttelte den Kopf und<br />

wandte sich dann ab.<br />

Liz Elliot trat an seine Stelle und lugte einem Agenten über die Schulter.<br />

Helen D'Agustino beobachtete ihr Gesicht, als sie sich vordrängte. Die neue<br />

Sicherheitsberaterin wurde blaß unter der Schminke. Kein Wunder, dachte<br />

D'Agustino, es sieht ja wirklich so aus, als habe jemand einen Eimer rote Farbe<br />

auf den Schreibtisch gekippt.<br />

"Mein Gott!" flüsterte Dr. Elliot.<br />

"Aus dem Weg, bitte!" rief eine neue Stimme. Ein Agent mit einer Tragbahre<br />

stieß Liz Elliot grob beiseite. E. E. war zu schockiert, um ärgerlich zu reagieren;<br />

Daga sah, daß sie noch sehr blaß war und einen verschwommenen Blick<br />

hatte. Nun, dachte sie befriedigt, so hartgesotten, wie du dich gibst, bist du<br />

auch wieder nicht.<br />

Weiche Knie, Liz? Special Agent Helen D'Agustino war erst vor vier Wochen<br />

von der Akademie des Secret Service abgegangen und hatte sich ihren<br />

Namen bei der Routineobservation eines Geldfälschers gemacht. Als ihr Subjekt<br />

plötzlich eine schwere automatische Pistole zog - der Mann gab zwar<br />

keinen Schuß in ihre Richtung ab -, riß sie ihre S & W heraus und brachte über<br />

knapp zwölf Meter Entfernung drei Kugeln ins Ziel, so, als hätte sie einen<br />

Pappkameraden auf dem Schießstand vor sich. Ganz einfach war das gewesen,<br />

und die Szene tauchte nie in ihren Träumen auf. Und nun gehörte Daga zu den<br />

"Jungs" und dem Pistolenschützenteam des Secret Service, das bei Wettkämpfen<br />

die Mannschaft der Elite-Kommandotruppe Delta Force regelmäßig<br />

schlug. Daga war also knallhart, Liz Elliot aber trotz ihrer kalten Arroganz<br />

offenbar nicht. Wo bleibt der Mumm, Lady? fragte Helen D'Agustino und<br />

bedachte nicht, daß Liz Elliot von nun an die wichtigste Beraterin des Präsidenten<br />

in Fragen der nationalen Sicherheit war.<br />

Zum ersten Mal war die Begegnung seltsam gedämpft verlaufen. Günther<br />

Bocks alter Waffenbruder Ismael Kati, normalerweise ein Freund radikaler<br />

Rhetorik, die er in fünf Sprachen beherrschte, wirkte in jeder Hinsicht gedrückt.<br />

Es fehlten das grimmige Lächeln und die feurigen Gesten, und Bock<br />

fragte sich, ob Ismael vielleicht krank war.<br />

"Die Nachricht von deiner Frau hat mich sehr betrübt", sagte Kati.<br />

91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!