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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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<strong>Das</strong> Gelobte Land<br />

Der amerikanische Luftstützpunkt Ramstein Air Base liegt in einem Tal, was<br />

<strong>Ryan</strong> leicht irritierte. Seiner Ansicht nach gehörte ein Flughafen auf plattes<br />

Land. Auf dem Stützpunkt war ein Geschwader F-16 stationiert; jeder Jagdbomber<br />

stand in seinem eigenen bombengesicherten und von Bäumen umgebenen<br />

Unterstand - die Deutschen konnten mit ihrer Manie für Grün selbst die<br />

radikalsten amerikanischen Umweltschützer beeindrucken. <strong>Das</strong> war einer der<br />

seltenen Fälle, in denen sich die Ziele der Ökopaxe mit den Anforderungen der<br />

Militärs deckten. Die Unterstände waren aus der Luft nur sehr schwer auszumachen,<br />

und auf manchen der Gebäude, die von den Franzosen errichtet<br />

worden waren, wuchsen sogar Bäume - eine sowohl vom ästhetischen als auch<br />

vom militärischen Standpunkt aus gesehen erfreuliche Tarnung.<br />

Auf dem Stützpunkt gab es auch einige große Passagiermaschinen, darunter<br />

eine umgebaute Boeing 707 mit der Aufschrift "United States of America".<br />

Diese kleinere Version der Maschine des Präsidenten wurde in Ramstein "Miss<br />

Piggy" genannt und stand dem Oberbefehlshaber der US-Luftwaffe in Europa<br />

zur Verfügung. <strong>Ryan</strong> konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Hier gesellten<br />

sich auf einer umweltfreundlichen Anlage über 70 Kampfflugzeuge, deren<br />

Aufgabe die Vernichtung eben jener sowjetischen Streitkräfte war, die nun aus<br />

Deutschland abzogen, in friedlicher Eintracht zu einem Flugzeug, das Miss<br />

Piggy hieß. Verrückte Welt.<br />

Andererseits garantierte das Fliegen mit der Air Force erstklassigen Service<br />

und VIP-Behandlung, die ihren Namen verdiente - in diesem Fall Unterkunft in<br />

dem hochkomfortablen Cannon Hotel. Der Stützpunktkommandant, ein<br />

Colonel, hatte <strong>Ryan</strong> an seiner VC-20B Gulfstream begrüßt und rasch zu den<br />

Unterkünften für hohe Besucher gebracht, wo er sich mit Hilfe des Inhaltes der<br />

Minibar die nötige Bettschwere verschaffte, um die Folgen des Jetlags in einem<br />

langen Schlaf zu minimieren. Alternativen gab es sowieso keine, denn das TV-<br />

Angebot bestand aus nur einem Programm, dem AFN. Als er um sechs Uhr<br />

Ortszeit steif und hungrig aufwachte, hatte er sich an die Zeitumstellung fast<br />

gewöhnt.<br />

Zum Joggen verspürte <strong>Jack</strong> wirklich keine Lust; das redete er sich jedenfalls<br />

ein. In Wirklichkeit hätte er, selbst wenn ihm jemand eine Pistole an die Schläfe<br />

gehalten hätte, keine 800 Meter geschafft. Er entschied sich daher für einen<br />

flotten Spaziergang. Bald wurde er von Fitneß-Fanatikern überholt, junge und<br />

schlanke Männer, die bestimmt Jagdpiloten waren. Der Frühnebel hing noch in<br />

den Kronen der Bäume, die dicht an der Straße gepflanzt waren, und es war<br />

viel kühler als daheim.<br />

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