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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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dung verstehen lernten. So nahmen sie vorwiegend wahr, was sie verstanden,<br />

und dazu gehörten keinesfalls Eltern, die einfach nicht miteinander redeten.<br />

Vielleicht ließ sich die Sache bereinigen, bevor die Kinder etwas merkten.<br />

Bestimmt, dachte <strong>Jack</strong>.<br />

Er hatte keine Ahnung, was nicht stimmte, und wußte auch nicht, wie der<br />

Knoten zu lösen war. Er könnte natürlich zu einer annehmbaren Zeit heimkommen<br />

und sie vielleicht zum Essen in ein nettes Restaurant ausführen und - aber<br />

das fiel natürlich flach, wenn man zwei Schulkinder hatte. Ein Babysitter war<br />

mitten in der Woche und so weit von der Stadt entfernt nur schwer aufzutreiben.<br />

Eine andere Möglichkeit wäre, einfach heimzukommen, sich mehr um Cathy zu<br />

kümmern und dann mit ihr...<br />

Doch er konnte sich auf seine Potenz nicht verlassen, und ein weiterer<br />

Fehlschlag hätte alles noch verschlimmert.<br />

Er schaute von seinem Schreibtisch hinüber zu den Kiefern jenseits der<br />

Umzäunung des CIA-Komplexes. Die Symmetrie war perfekt. Seine Arbeit<br />

ruinierte sein Familienleben, und nun begann das Familienleben negative<br />

Auswirkungen auf seine Arbeit zu nehmen. Inzwischen war er an einem Punkt<br />

angelangt, an dem er überhaupt nichts mehr recht machen konnte. Einfach toll.<br />

<strong>Ryan</strong> stand auf, ging aus seinem Zimmer, schlenderte zum nächsten Kiosk und<br />

kaufte dort die erste Packung Zigaretten seit.. fünf oder sechs Jahren? Egal. Er<br />

riß die Packung auf und schüttelte ein Stäbchen heraus. Der Luxus eines eigenen<br />

Büros bedeutete, daß er ungehindert qualmen konnte. Wie bei allen anderen<br />

Regierungsbehörden konnte man bei der CIA inzwischen praktisch nur noch auf<br />

der Toilette rauchen. Er tat so, als nähme er Nancys mißbilligende Miene nicht<br />

wahr, ging in sein Zimmer und durchwühlte den Schreibtisch nach einem<br />

Aschenbecher.<br />

Eine Minute später, als ihm ein bißchen schwummerig wurde, kam er zu dem<br />

Schluß, daß Nikotin und Alkohol zu den verläßlicheren Annehmlichkeiten des<br />

Lebens gehörten. Man führte sich diese Substanzen zu und wurde mit der<br />

entsprechenden Wirkung belohnt - damit war ihre Beliebtheit trotz der bekannten<br />

negativen Auswirkungen auf die Gesundheit erklärt. Alkohol und Nikotin<br />

machten das unerträgliche Leben erträglich und verkürzten es zugleich.<br />

Super. Beinahe hätte <strong>Ryan</strong> über seine unglaubliche Dummheit laut gelacht.<br />

Was konnte er an sich sonst noch kaputtmachen? Und kam es überhaupt drauf<br />

an?<br />

Wichtig war seine Arbeit, das stand fest. Sie hatte ihn in diese miese Situation<br />

gebracht. Sie war der entscheidende destruktive Faktor in seinem Leben, aber<br />

daran konnte er ebensowenig ändern wie an anderen Sachen.<br />

"Nancy, schicken Sie bitte Mr. Clark rein."<br />

Zwei Minuten später erschien John. "Himmel noch mal, Doc!" rief er sofort.<br />

"Was wird Ihre Frau sagen?"<br />

"Keinen Pieps."<br />

"Da irren Sie sich aber." Clark machte ein Fenster auf. Er hatte das Rauchen,<br />

das seinen Vater umgebracht hatte, schon lange aufgegeben. "Was gibt's?"<br />

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