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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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fortgeschritten." Man wandte die Köpfe. Der Einwand kam von Dmitrij Popow,<br />

dem Ersten Stellvertretenden Außenminister der Sowjetunion. "Zudem<br />

ist der Versuch der einseitigen Vorteilsnahme angesichts der großen Konzessionen,<br />

die hier von allen gemacht wurden, rücksichtslos. Wollen Sie nur auf<br />

dieser Basis einer Übereinkunft im Weg stehen?"<br />

Derart direkte Zurechtweisungen war Stavarkos nicht gewohnt.<br />

"Die Frage der christlichen Heiligtümer hat keine direkte Auswirkung auf<br />

das Abkommen", bemerkte Minister Talbot. "Wir finden Ihre nur bedingte<br />

Bereitschaft zur Teilnahme enttäuschend."<br />

"Mag sein, daß ich den Vertragsentwurf mißverstanden habe", wandte<br />

Stavarkos ein und gab sich selbst Flankenschutz. "Wären Sie so gut, meinen<br />

Status näher zu erläutern?"<br />

"Ausgeschlossen", schnaubte der Koordinator.<br />

"Wieso?" erwiderte Angela Miriles. "Welche Möglichkeit klingt vernünftiger?"<br />

"<strong>Das</strong> ist mir mehr als eine Nummer zu groß."<br />

"Stimmt, es ist <strong>aller</strong>hand", räumte Miriles ein. "Aber was liegt näher?"<br />

"<strong>Das</strong> glaube ich erst, wenn ich es sehe."<br />

"Dazu mag es nicht kommen. Stavarkos hat keine großen Sympathien für<br />

die römisch-katholische Kirche. Der Streit, den er letzte Weihnachten vom<br />

Zaun brach, war häßlich."<br />

"Warum haben wir dann nicht darüber berichtet?"<br />

"Weil wir endlose Reportagen über das schlechte Weihnachtsgeschäft<br />

brachten", versetzte sie und hätte am liebsten hinzugefügt: Du Arsch.<br />

"Eine separate Kommission?" fragte Stavarkos unwillig.<br />

"Der Metropolit möchte seinen eigenen Vertreter entsenden", erklärte Popow.<br />

Der Stellvertretende Außenminister glaubte zwar nach wie vor an Marx<br />

und nicht an Gott, mußte aber als Russe sicherstellen, daß die russischorthodoxe<br />

Kirche an dem Abkommen beteiligt wurde - ganz gleich, wie<br />

unwichtig dieser Punkt sein mochte. "Ich finde diese Angelegenheit höchst<br />

merkwürdig. Verzögern wir den Vertragsabschluß wegen der Frage, welche<br />

christliche Kirche nun am einflußreichsten ist? Wir sind hier zusammengekommen,<br />

um einen Krisenherd zu entschärfen, einen potentiellen Krieg zwischen<br />

Juden und Moslems zu verhindern. Warum stehen die Christen im<br />

Weg?" Popow schaute bei dieser Frage an die Decke - eine Spur zu theatralisch,<br />

wie D'Antonio fand.<br />

"Dieses Randthema lassen wir am besten von einem separaten Komitee der<br />

christlichen Geistlichkeit behandeln", schlug Kardinal D'Antonio schließlich<br />

vor. "Ich verspreche, daß wir die interkonfessionellen Streitigkeiten beilegen<br />

werden."<br />

<strong>Das</strong> höre ich nicht zum ersten Mal, dachte Stavarkos - aber warum bin ich<br />

eigentlich so kleinlich? Ich mache mich ja vor den Katholiken und Russen zum<br />

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