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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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launter Soldat der israelischen Armee ein Gummigeschoß ganz besonders<br />

exakt plaziert hatte. Haschimi hatte seinen Mut oft genug beweisen und ein<br />

dutzendmal dem Tod ins Gesicht sehen müssen, ehe er an die Spitze rücken<br />

konnte. Aber nun hatte er es geschafft, man hörte auf ihn und ließ sich von<br />

Ideen überzeugen, die er schon fünf lange Jahre im Kopf gehabt hatte. Drei<br />

Tage hatte er gebraucht, um seine Kameraden dafür zu gewinnen, und dann<br />

hatte ein jüdischer Liberaler und Opponent der religiösen Konservativen zum<br />

Glück ein wenig zu laut von den Plänen für diesen Tag gesprochen. Vielleicht<br />

ein Wink des Schicksals, dachte Haschimi, oder der Wille Allahs. Wie auch<br />

immer, dies war der Moment, auf den er seit seinem fünfzehnten Lebensjahr ­<br />

damals hatte er zuerst von Gandhi und Martin Luther King und deren Strategie<br />

des passiven Widerstands gehört - gewartet hatte. Es war nicht einfach gewesen,<br />

seine Freunde zu überreden, die Kriegertradition der Araber aufzugeben,<br />

aber er hatte es geschafft. <strong>Das</strong> jetzt war der Moment, wo seine Idee auf die<br />

Probe gestellt werden sollte.<br />

Benjamin Zadin sah nur, daß ihm der Weg verstellt war. Rabbi Kohn sagte<br />

etwas zu Rabbi Goldmark, aber keiner wich zu der Reihe der Polizei zurück;<br />

das hätte eine Niederlage bedeutet. Ob sie nun aus Überraschung oder Zorn<br />

nicht von der Stelle wichen, sollte Zadin nie erfahren. Er drehte sich zu seinen<br />

Männern um.<br />

"Gas!" Dieser Schritt war geplant. Die vier Männer mit den Tränengasgewehren,<br />

alles fromme Juden, legten an und feuerten eine Salve in die Menge.<br />

Erstaunlicherweise wurde niemand von den gefährlichen Gasprojektilen verletzt.<br />

Binnen Sekunden quollen unter den sitzenden Arabern graue Tränengaswolken<br />

auf. Doch sie erhielten einen Befehl, und die Demonstranten setzten<br />

Schutzmasken auf. <strong>Das</strong> beeinträchtigte zwar den Gesang, nicht aber das<br />

Klatschen oder ihre entschlossene Haltung. Hauptmann Zadin wurde noch<br />

wütender, als der Ostwind das Gas von den Arabern weg auf seine Männer<br />

zutrieb. Anschließend hoben Araber mit dicken Handschuhen die heißen<br />

Geschosse auf und warfen sie zur Polizei zurück.<br />

Nun ließ Zadin Gummigeschosse abfeuern. Sechs Mann waren mit den<br />

entsprechenden Waffen ausgerüstet und konnten über eine Distanz von fünfzig<br />

Metern jeden erwischen. Die erste Salve war perfekt. Sie traf sechs Araber<br />

in der ersten Reihe. Zwei schrien auf, und einer sank zusammen, aber man<br />

rührte sich nur vom Platz, um den Verletzten zu helfen. Die nächste Salve war<br />

auf die Köpfe gezielt, und Zadin sah zu seiner Befriedigung Blut aus einem<br />

Gesicht spritzen.<br />

Der Anführer - Zadin kannte sein Gesicht von früheren Konfrontationen ­<br />

gab einen Befehl. Der Gesang wurde lauter und mit einer weiteren Salve<br />

quittiert. Der Polizeihauptmann stellte fest, daß einer seiner Schützen sehr<br />

aufgebracht war, denn der Araber, der ein Geschoß ins Gesicht bekommen<br />

hatte, wurde nun auch noch am Schädeldach getroffen und starb. An diesem<br />

Punkt hätte Benjamin merken sollen, daß er die Kontrolle über seine Männer<br />

verloren hatte; schlimmer aber war, daß er nun selbst die Beherrschung verlor.<br />

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