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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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Quippini 99<br />

Als Definitionen und Übersetzungen werden gegeben: Lerche (1910, 24): „minime<br />

mirum id quidem est‟, „ganz erklärlich; was ich sage, ist ohne weiteres zu verstehen‟,<br />

OLD: “(introducing a sentence explaining an assertion already made) The reason is that,<br />

for (org. perh. with implication that there is no need for surprise)”, Kühner-Stegmann<br />

(1912, 807): wie nempe „eine sich von selbst ergebende und einleuchtende (…) Tatsache‟<br />

anführend, Lewis-Short: “a particle of corroboration, similar to nempe, „surely, certainly,<br />

to be sure, by all means, indeed, in fact‟”, Nuñez (2001, 519): „justificar una afirmación<br />

anterior‟. Oft wird also angenommen, dass quippe eine Art <strong>epistemische</strong>r Partikel ist,<br />

vergleichbar mit nempe; dies stimmt allerdings weder für nempe – wie ich gezeigt habe –,<br />

noch für quippe, wie wir sehen werden.<br />

Viele sehen eine Entwicklung zu einer ähnlichen Bedeutung wie nam, enim, quia<br />

oder quoniam (s. o. Hofmann & Szantyr und z. B. Kühner & Stegmann 1912, 808, die ab<br />

Sallust die Bedeutung von quippe gleich nam deuten). Gutiérrez (1988) zufolge, der<br />

quippe bei Lukrez untersucht hat, ist quippe syntaktisch gesehen eine Zwischenform zwischen<br />

certe und nempe (die er demnach auf eine Linie stellt) einerseits und Wörter wie<br />

quia anderseits, vergleichbar mit quod in quod si. Hier werden also deutlich Wörter vermischt,<br />

die nach meinem Modell zu unterschiedlichen Kategorien gehören.<br />

11.2. Quippini<br />

Hilfreich ist ein Vergleich zwischen quippe und dem verwandten quippini. Quippini 10 ist<br />

eine Zusammenstellung aus quippe und der Negation ni, und wird meistens übersetzt mit<br />

„warum nicht?‟. 11 Vergleichbar ist quidni? 12 , aus quid und ni, das auch meistens mit „warum<br />

nicht?‟ übersetzt wird und das der Sprecher auch verwendet, um sein Zuversicht auszudrücken<br />

(vgl. Hofmann, & Szantyr, 1965, 458) und quid? („warum?‟), das auch als rhetorische<br />

Frage benutzt werden kann. Quippini kommt nur in den Dialogen von Plautus<br />

vor (14-mal, wovon 5-mal kurz hintereinander in Poen. 731 ff.) 13 , und einmal – wahrscheinlich<br />

als Reminiszenz – bei Apuleius (siehe unten). 14 Es steht bei Plautus immer am<br />

Anfang eines reagierenden Zuges, also direkt nach einem Sprecherwechsel. 15 Es kann als<br />

eine eigenständige Reaktion, also allein, vorkommen, womit der Sprecher anzeigt, dass er<br />

etwas als ganz klar betrachtet, entweder die in der vorigen Frage eingeschlossenen Antwort<br />

(Beispiel 3), oder die vorige Aussage (Beispiel 4). Als Synonymen findet man certo<br />

10 Quippeni geschrieben in PLAVT. Bacch. 839.<br />

11 Ribbeck (1869, 17) leitet es aber von quippe und nisi ab, wie auch quidni von quid und nisi.<br />

12 Quidni kommt allerdings deutlich öfter vor (167-mal), und bei viel mehr Autoren (vor allem bei<br />

Seneca dem Jüngeren: 90-mal). Wie quippeni kann es allein vorkommen und oft leitet es auch<br />

einen reagierenden Zug ein. Außerdem steht es öfters in einer dubitativen (Echo-)Frage (immer<br />

mit einem Konjunktiv), oder am Anfang eines Nebensatzes, wozu man auch bei quippini Ansätze<br />

sieht. Beide kommen nie in einer indirekten Frage vor.<br />

13 Kann auch 15- oder 16-mal sein: PLAVT. Mil. 1002 ist eine Konjektur von Leo, Poen. 732<br />

streichen die meisten Editoren.<br />

14 Sowie in der Spätantike bei Hieronymus (epist. 54, 4, 2 und ev. VVLG. Luc. 11, 28).<br />

15 Es gibt eine Ausnahme, wo der Sprecher, betrunken, mit sich selbst im Gespräch ist: PLAVT.<br />

Poen. 435-8 neque hoc neque illuc neque - enimvero serio - neque hercle vero - quid opust verbis?<br />

quippeni? quod uno verbo - dicere hic quidveis licet - neque hercle vero serio - scin quomodo?

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