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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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Schluss 237<br />

Satzadverbien oder <strong>Partikeln</strong> geworden sind, sind sie immer subjektiver geworden. Wenn<br />

man die Ausdrucke ‘objektiv’ und ‘subjektiv’ benutzen will, könnte man alle ‘Commitment’-Marker<br />

subjektiv nennen und ihre Vorstufen objektiv. Wenn der Sprecher seine<br />

Haltung zu dem Inhalt explizit ausdrückt, geschieht das immer implizit in Interaktion mit<br />

dem Adressaten. Manche dieser Wörter haben aber von sich aus schon einen Bezug auf<br />

den Adressaten, was ich mit Traugott ‘intersubjektiv’ nenne. Hier erkennt man Prozesse<br />

der Subjektivierung und Intersubjektivierung. Verschiedene Stufen der Entwicklung können<br />

synchron nebeneinander existieren. In nimirum, videlicet und scilicet sieht man die<br />

Entwicklung zu einem Diskursmarker, indem sie konnektiv verwendet werden können.<br />

Sane und vero haben bereits in der hier untersuchten Periode andere Funktionen und certe<br />

hat manchmal Merkmale einer Skalarpartikel. Dies bestätigt die ‘clines’ von Traugott<br />

(siehe Kapitel 5.1):<br />

nicht-subjektiv > subjektiv > intersubjektiv<br />

Adverb > Satzadverb > ‘Discourse Particle’/ Diskursmarker<br />

Auch bei Diskursmarkern kann man manchmal eine gewisse Entwicklung erkennen,<br />

wie es bei quippe der Fall zu sein scheint. Erstens folgt nach quippe immer seltener nur<br />

ein Nebensatz, und dementsprechend immer öfter ein Hauptsatz; vor allem der relative<br />

Nebensatz verschwindet fast ganz. Zweitens steht quippe immer öfter an der zweiten Stelle<br />

des Satzes. Drittens gibt es vor allem bei Plinius dem Älteren, aber auch bei anderen<br />

späteren Schriftstellern, einige Stellen, die nicht mehr im engeren Sinne als erklärend<br />

aufzufassen sind. Von quippe als Kurzfrage ‘warum denn’, auf die eine Erklärung folgt,<br />

über einen Diskursmarker, der eine enge Beziehung zwischen dem vorangehenden Satz<br />

und der folgenden Erklärung herstellt, entwickelt es sich immer mehr zu einem rein konnektiven<br />

Diskursmarker, der nur eine enge Anbindung anzeigt. Dementsprechend steht es<br />

immer mehr vor Hauptsätzen, da Nebensätze schon von Natur aus eng an den vorigen<br />

Satz angebunden sind, und kann, da es weniger semantische Bedeutung hat, immer mehr<br />

von der ersten Stelle weichen.<br />

15.5. Schluss<br />

Hiermit hat sich ein viel klareres Bild der lateinischen Diskursmarker und Modaladverbien,<br />

oder ‘Commitment’-Marker, wie ich letztere genannt habe, ergeben, sowohl in Abgrenzung<br />

von anderen Satzadverbien und <strong>Partikeln</strong> als untereinander. Auch die Merkmale<br />

der ‘Commitment’-Marker sind deutlich herausgestellt. Speziell die Bedeutungen und<br />

Funktionen von nempe, quippe, scilicet, videlicet und nimirum, der Fokus meiner Arbeit,<br />

sind klarer geworden. Mit Hilfe von bestimmten heuristischen Indikatoren und statistischen<br />

Untersuchungen, sowie durch Vergleiche mit ähnlichen <strong>Partikeln</strong> in modernen<br />

Sprachen ist es, wie ich gezeigt habe, gut möglich, die Funktion und Bedeutung von <strong>Partikeln</strong><br />

in einer nicht lebenden Sprache zu bestimmen.

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