9. Einleitung Teil II Anhand des theoretischen Rahmens aus dem ersten Teil werden hier die <strong>Partikeln</strong> nempe, quippe, scilicet und videlicet, sowie nimirum in eigenen Kapiteln besprochen. Man kann diesen Teil, wie gesagt, auch unabhängig vom ersten lesen und ggf. einige Begriffe dort nachschlagen. Im Kapitel 14 werden scilicet, videlicet und nimirum mit anderen lateinischen „Commitment‟-Markern verglichen, um zu einigen Merkmalen und Unterschieden der lateinischen „Commitment‟-Marker zu gelangen. Im Kapitel 15 wird ein Schlussüberblick über lateinische <strong>Partikeln</strong> im Allgemeine mit spezieller Aufmerksamkeit auf nempe, quippe, scilicet, videlicet und nimirum gegeben. 9.1. Forschungsstand In einigen Übersichten sind nempe, quippe, scilicet, videlicet und nimirum miteinander in Verbindung gebracht worden, wozu hier ein kurzer Überblick folgt; für den jeweiligen Forschungsstand siehe die Einzelbesprechungen. Kühner & Stegmann (1912, 793 ff.) unterscheiden wie gesagt drei Gruppen von Modaladverbien: eine mit Adverbien der Gewissheit, Versicherung, Bekräftigung, Beteuerung und Bejahung, eine mit Adverbien der Ungewissheit, eine mit Verneinungen. Zu den Adverbien der Gewissheit, Versicherung, Bekräftigung, Beteuerung und Bejahung gehört u. a. die Gruppe scilicet, videlicet, quippe, nempe und nimirum (ib., 807 ff.). Nimirum steht etwas getrennt von den anderen, die Kühner & Stegmann zufolge alle zur Anführung von Erklärungssätzen („nämlich‟) gebraucht werden; “jedoch bezeichnen sie nie … eine einfache Erklärung, sondern führen als solche eine bekannte oder selbstverständliche (scilicet …), eine in die Augen springende (videlicet …), eine sich von selbst ergebende und einleuchtende (quippe … und nempe …) Tatsache an.” Nimirum “führt eine Behauptung vor, die dem Leser vielleicht etwas gewagt erscheint, „die man aber zu vertreten sich getraut‟, daher = natürlich, freilich, allerdings, abgeschwächt geradezu, gerade, eben” (ib., 809 f.). Die gleichen Wörter findet man bei den antiken Grammatikern unter affirmativen oder konfirmativen Wörtern sowie unter Konjunktionen wieder. Man sieht in der Tabelle 7, dass alle unter den konfirmativen oder affirmativen Adverbien genannt werden, abhängig von der Terminologie des jeweiligen Autors 1 . Der Begriff „Adverb‟ wird sehr breit aufgefasst, so dass man daran hier keine Schlussfolgerungen hängen kann. Priscianus (gramm. III 85, 6) nennt profecto, scilicet, quippe, videlicet und nempe unter den „confirmativa‟, dort fehlt also nur nimirum aus unserer Reihe, und profecto ist hinzugefügt. Diomedes (gramm. I 404, 7 sq.) nennt sogar alle unter den Adverbien, die „confirmatio‟, wie er es nennt, ausdrücken, mit einigen weiteren: etiam, quidni, nempe, quippe, profecto, plane, maxime, scilicet, videlicet, ilicet und nimirum. Nempe nennt er dort auch noch getrennt unter den Adverbien, die eine Frage markieren (l. 12). Interessant ist Dositheus (gramm. 40, 11 und 13), der zwar scilicet, videlicet, nimirum, ilicet, quid, utique, quippe und profecto unter den Adverbien „adfirmandi‟ nennt, nempe 1 Viele Grammatiker sind abhängig von einander oder von einer gemeinsamen Quelle, worauf ich hier nicht weiter eingehe.
66 §9.1 jedoch nur unter den Adverbien „percunctandi‟. Außer nempe werden alle auch unter den Konjunktionen genannt, nimirum allerdings nur einmal. Scilicet und quippe werden oft zu den „rationales‟ gezählt, videlicet nur einmal. Dagegen wird videlicet häufiger zu den „expletivae‟ gezählt, und scilicet und nimirum nur einmal. „Rationales‟ werden gegenüber „causales‟ benutzt, um etwas als auf der „ratio‟ bzw. „causa‟ basierend zu bezeichnen; demnach gehören scilicet und quippe zu den kausalen Konjunktionen im breitesten Sinne. Andere „rationales‟ sind z. B. enim, quoniam und ergo. „Expletivae‟ füllen etwas aus, und wurden als mehr oder weniger ornamental betrachtet; Beispiele sind quoque, autem, tamen und porro. confirmandi, adfirmandi adverbia (affirmative Adverbia) percunctandi, interrogationis adverbia (Fragwörter) rationales, ratiocinativae coniunctiones (folgernde/ erklärende Konjunktionen) explicativae, expletivae coniunctiones (ergänzende Konjunktionen) nempe CHAR. (e Romano), DIOM., PRISC. DOSITH., DIOM., PS. ASPER, AVG. quippe DOSITH., CHAR. (e Romano), DIOM., AVG., PRISC. SACERD., PROB., DON., CHAR. (e Cominiano), DIOM., AVG. scilicet DOSITH., CHAR., DIOM., PRISC. SACERD., PROB., DON., CHAR. (e Cominiano), DIOM., AVG. AVG. videlicet DOSITH., DIOM., PRISC. DIOM. SACERD., DON., AVG. nimirum DOSITH., CHAR., DIOM. DIOM. Tabelle 7 Nempe, quippe, scilicet, videlicet und nimirum bei den antiken Grammatikern 2 In einem Aufsatz über nempe, quippe, scilicet und videlicet ordnet Núñez (2001) alle vier <strong>epistemische</strong>r evidentieller Modalität zu, mit der gemeinsamen Basisfunktion, die Aussage zu verstärken, indem die Sicherheit des Sprechers hervorgehoben werde, und 2 PS. ASPER gramm. V 552, 11, AVG. gramm. 7, 1. V 518, 15 sq., 520, 40 sqq., CHAR. gramm. p. 244, 10 sq., p. 248, 20 sq. (e Romano), p. 290, 9 sq. (e Cominiano), DIOM. gramm. I 404, 7 sq., 415, 32 sqq., DON. gramm. mai. 7, 7 p. 600. 11, 15 p. 647, DOSITH. gramm. 40, 11. 13, PROB. inst. gramm. IV 144, 8 sqq., PRISC. gramm. III 85, 6 und SACERD. gramm. VI 445, 1 sqq.
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Lateinische epistemische Partikeln
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1. Allgemeine Einleitung In letzter
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Teil I: Theorie
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6 §2.1.1 Die höchste Ebene ist di
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8 §2.1.2 2.1.2. Repräsentative Eb
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3. Satzadverbien, Diskursmarker, Pa
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12 §3.1.2 3.1.2. Lateinische Satza
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130 §12.1.3 scire licet non esse h
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146 §12.3.7.1 12.3.7.1. Nebensätz
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164 §13.1.2 sition zu einem Nomina
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180 §13.6 lich in Antworten vor, d
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182 §13.6.1 Tabelle 23 Übersetzun
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190 §14.5.1 certainly 11 und das N
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210 §14.7.3 Nun werde ich die einz
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216 §14.7.4 Eine erste Schlussfolg
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218 §14.7.6 adverbien in ihrem Sko
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220 §14.7.8 tion. 61 Scilicet, vid
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222 §14.7.8.1 in einer Konzession
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226 §14.7.8.4 „Commitment‟-Mar
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230 §14.8.1 Unsicherheit verbunden
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15. Schlussüberblick Die Wörter,
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234 §15.3 intratextuell Präsentat
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236 §15.3.1.1 15.3.1.1. Kommunikat
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16. Appendix 16.1. Häufigkeit von
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240 16.1.3. In Ciceros Werken nempe
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242 16.2. ‘Semantic maps’ 1 C:&
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244 C:&2-.%&/& C,+'065,'05C0&52(,5D
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256 Verstraete, J.-C. (2001). Subje
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