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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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234 §15.3<br />

intratextuell<br />

Präsentationsebene<br />

thematische<br />

Beziehungen<br />

rhetorische<br />

Beziehungen<br />

Interaktionsebene<br />

interaktionale<br />

Beziehungen<br />

extratextuell<br />

Interaktionsebene<br />

situierend<br />

„adversativ‟ autem at vero<br />

„kausal‟ nam enim<br />

„konsekutiv‟ igitur ergo<br />

„versichernd‟ quippe nempe<br />

Tabelle 33 Quippe und nempe im Modell nach Kroon (1998, 218)<br />

Nempe ist ein situierender Diskursmarker, mit dem der Sprecher einen Appell an den Adressaten<br />

richtet, sein „Commitment‟ zum Inhalt der Proposition zu geben. Dazu versetzt<br />

er sich in die Perspektive des Adressaten und sagt, was jener hätte sagen oder denken<br />

können. Die Funktion von quippe ist es, eine engere, unterstützende Anbindung an den<br />

vorherigen Satz zu bewirken. Quippe kommt öfters mit nur einem Nebensatz in seinem<br />

Skopus vor und fügt dann einerseits dem vorigen Satz ein Element hinzu (bzw. trennt<br />

dieses ab) und schränkt anderseits die Funktion dieses Elements auf die Erläuterung ein.<br />

15.3. Scilicet, videlicet und nimirum: ‘Commitment’-Marker<br />

Scilicet, videlicet und nimirum haben nicht in erster Linie eine konnektive Funktion, sondern<br />

drücken das „Commitment‟ des Sprechers bezüglich des Inhalts des Satzes aus. Hierin<br />

sind sie vergleichbar mit certe, certo, plane, profecto, sine dubio, sane und vero. Alle<br />

können das „Commitment‟ des Sprechers dem Inhalt der Proposition gegenüber ausdrücken,<br />

aber jeweils von einer anderen Ausgangsposition aus. Von diesen „Commitment‟-<br />

Markern kämen nur certe, certo als rein <strong>epistemische</strong> Satzadverbien in Betracht, indem<br />

sie einen gewissen Grad der Sicherheit ausdrücken. Man sieht, dass das <strong>Lateinische</strong> sehr<br />

wenig wirklich <strong>epistemische</strong> Adverbien hat: Ein Adverb der Wahrscheinlichkeit fehlt sogar<br />

ganz. Scilicet kann man als einen evidentiellen Marker auffassen, der auf Selbstevidenz<br />

basiert, also anzeigt, dass etwas den Erwartungen konform ist. Damit ist es auf den<br />

Adressaten gerichtet: Der Sprecher geht davon aus, dass der Inhalt des Satzes auch dem<br />

Adressaten evident ist („intersubjektiv‟). Auf diese Weise zeigt der Sprecher Solidarität,<br />

eine gemeinsame Welt mit dem Adressaten. Videlicet ist ebenfalls ein evidentieller Marker,<br />

allerdings ohne den Aspekt der Selbstevidenz: Etwas ist klar zu sehen, also auf Inferenz<br />

basiert. Es steht deshalb gerne in einem neutralen oder nur sprecherbezogenen<br />

Kommentar oder Interpretation. Anders als scilicet bezieht es nicht spezifisch den Adressaten<br />

in seinen Blickwinkel mit ein, sondern stellt etwas als neutral oder allen im Allge-

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