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Grammatikalisierung 45<br />
3. No, I don't think I was. No. I was determined to get married actually.<br />
(Aijmer, 1986, 126)<br />
Man erkennt hierin eine weitere Entwicklung, die oft vorkommt (Traugott, 2003, 134):<br />
nicht-subjektiv > subjektiv > intersubjektiv<br />
Dies ist, wie Traugott vorwarnt, keine notwendige, sondern eine mögliche Weiterentwicklung,<br />
die in der umgekehrten Richtung unmöglich wäre. Wenn ein Ausdruck intersubjektiv<br />
ist (siehe Kapitel 4.2.5), ist es gleichzeitig auch subjektiv, ein subjektiver Ausdruck<br />
muss aber nicht intersubjektiv sein.<br />
5.2. Grammatikalisierung<br />
In der Entwicklung von einem Wort oder einer Wortgruppe zu einem Satzadverb oder<br />
einem Diskursmarker zeigen sich einige typische Merkmale von „Grammatikalisierung‟<br />
(Traugott, 1997, 14; vgl. Lehmann, 2002): Dekategorialisierung (indeed, in fact: fixierte<br />
Kombinationen mit der Präposition in, vgl. pro facto), Bindung auf lokalem Niveau (aus<br />
pro facto wird profecto), phonologische Reduzierung (scire licet wird scilicet) und Generalisierung<br />
der Bedeutung (immer breiter einsetzbar), außerdem, was nicht bei Lehmann<br />
vorkommt, pragmatische Verstärkung und Subjektivierung. Allerdings gibt es anders als<br />
bei anderen Grammatikalisierungsprozessen keine Abnahme in syntaktischer Freiheit und<br />
Skopus, sondern eine Zunahme. Traugott (1997, 15) definiert Grammatikalisierung als:<br />
“the process whereby lexical material in highly constrained pragmatic<br />
and morphosyntactic contexts becomes grammatical, and already<br />
grammatical material become more grammatical.”<br />
„Grammatical‟ heißt, dass „lexical material in specifiable syntactic functions comes to<br />
participate in the structural texture of the language, especially its morphosyntactic constructions‟<br />
(ib., 1). Ein wichtiges Element bei Traugott ist die „Unidirectionality‟: Alle<br />
Prozesse können nur in eine Richtung gehen und können nicht rückgängig gemacht werden.<br />
Alte Bedeutungen können aber neben neueren weiterhin fortbestehen, so dass Polysemie<br />
entsteht (siehe Kapitel 6). Neue Bedeutungen entstehen, indem ein Wort oft in einem<br />
bestimmten Kontext vorkommt, und dort dann eine eigene Bedeutung entwickelt,<br />
die auch in anderen Kontexten benutzt werden kann. 6<br />
5.3. Pragmatikalisierung<br />
Im Kontext von Diskursmarkern wird oft statt über Grammatikalisierung über<br />
Pragmatikalisierung gesprochen, ein Terminus, den Traugott (1997, 5) und Diewald<br />
6 Auch „conventionalization of implicatures‟ genannt (siehe z. B. Risselada, 1998, 226; Traugott &<br />
Dasher, 2002, 80).