18.11.2013 Aufrufe

Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6. Semantik<br />

Oft geführte Diskussionen sind erstens, ob <strong>Partikeln</strong> eine Bedeutung oder eher eine Funktion<br />

im Diskurs haben, 1 und zweitens ob sie nur eine (Haupt-)Bedeutung bzw. Funktion<br />

oder mehrere haben. Was die erste Frage betrifft, gibt es keine deutliche Zweiteilung:<br />

Manche <strong>Partikeln</strong> haben mehr eine Funktion als eine Bedeutung, andere umgekehrt. Die<br />

von mir definierten Diskursmarker (Kapitel 3.3.2) sind mehr auf der funktionalen Seite,<br />

die „Commitment‟-Marker haben mehr eine Bedeutung, allerdings mit der Neigung, zur<br />

funktionalen Seite überzugehen. Was die zweite Frage betrifft, gibt es grob gesagt drei<br />

Richtungen in der Forschung, die noch weiter differenziert werden könnten (Kroon, 1995,<br />

43 f.; Foolen, 1996; Fischer, 2006, 13 ff.):<br />

Monosemie: Es gibt eine Bedeutung, auch minimalistische Richtung genannt;<br />

Homonymie: Es gibt eine Reihe von Bedeutungen ohne Zusammenhang, auch<br />

maximalistische Richtung genannt;<br />

Polysemie: Es gibt eine Reihe zusammenhängender Bedeutungen, ein Kompromiss<br />

zwischen beiden vorigen.<br />

Deutlich maximalistische Ansätze gibt es heute kaum noch, außer vielleicht in Wörterbüchern;<br />

meistens tendiert man zu einer (gemäßigt) minimalistischen (Kroon, 1995, 44;<br />

Rosén, 2009, 334; und der TLL) oder einer polysemischen (e. g. Mosegaard Hansen,<br />

1998; 2006; Simon-Vandenbergen & Aijmer, 2007) Richtung. Wenn ein Wort sowohl<br />

Adverb als Diskursmarker sein kann, werden diese zwei meistens getrennt, um dann jeweils<br />

von einer Bedeutung oder Funktion auszugehen. Mosegaard Hansen erkennt den<br />

<strong>Partikeln</strong> keine zentrale Bedeutung zu, sondern zeigt mit „networks‟, wie die verschiedenen<br />

Bedeutungen oder Funktionen miteinander vernetzt sind. So kann sie gut die diachronische<br />

Entwicklung eines Wortes hervortreten lassen. In diesem Kapitel werden speziell<br />

Simon-Vandenbergen & Aijmer (§6.1) und Kroon (§6.2) ausführlicher besprochen.<br />

6.1. ‘Semantic maps’ von Simon-Vandenbergen & Aijmer<br />

Simon-Vandenbergen & Aijmer (2007) zeigen den Zusammenhang zwischen den verschiedenen<br />

Bedeutungen oder Funktionen mit „semantic maps‟ an. Hiermit kann man ihnen<br />

zufolge gut diachron und synchron die Beziehungen zwischen den Bedeutungen anzeigen<br />

und sie mit anderen Sprachen vergleichen. Für <strong>epistemische</strong> Modalität verwenden<br />

sie z. B. immer den gleichen Überblick, für alle Möglichkeiten, die es in diesem Bereich<br />

gibt, und wie diese zusammenhängen. So hier Figur 3 mit als Beispiel der „map‟ für<br />

obviously: Wenn man sich den gestrichelten Kreis wegdenkt, sehen wir den allgemeine<br />

„map‟. In der Mitte sehen wir den zentralen Begriff der Sicherheit selbst, der für alle<br />

„Sicherheits‟-Adverbien gilt. Von diesem hängen alle andere Bedeutungen ab: Mit dicken<br />

Linien sind die wichtigsten verbunden, die ganz umkreist sind, wenn sie zu weiteren Be-<br />

1 Vgl. für Diskussionen Fraser (2006a), der von der „Relevance Theory‟ ausgeht, die ich hier nicht<br />

weiter einbeziehe, Rosén (2009) und Kroon (im Erscheinen).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!