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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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44<br />

§5.1<br />

Eine wichtige Rolle in diesen Prozessen, vor allem in Entwicklung 3), spielt Subjektivierung,<br />

d. h. Bedeutungen drücken immer mehr die Perspektive und Haltung des Sprechers<br />

aus. Hiermit verbunden ist Intersubjektivierung, wobei immer mehr der Adressat einbezogen<br />

wird (siehe unten).<br />

In Theorien über Grammatikalisierung werden verschiedene „clines‟, d. h. kontinuierliche<br />

Veränderungen entlang einer Linie, unterschieden, z. B. von nominalen<br />

Adpositionen zu Kasusmarkern, oder von einem Verb zu einem Zeit/ Aspekt/ Modus-<br />

Marker. Traugott (1997) unterscheidet eine weitere, sehr interessante, „cline‟: 4<br />

Adverb > Satzadverb > „Discourse Particle‟ (oder Diskursmarker 5 )<br />

Traugott zeigt diesen Prozess an Hand der Entwicklung von indeed, in fact und besides,<br />

so wie in einem späteren Werk (Traugott & Dasher, 2002) mit actually, well, let's und<br />

japanisch sate. Typisch für diese Wörter ist, dass sie die Haltung des Sprechers gegenüber<br />

der Aussage ausdrücken können, ohne signifikant deren Wahrheitsgehalt zu beeinflussen.<br />

Als Diskursmarker haben sie außerdem eine konnektive Funktion. So ist indeed<br />

erst eine Konstruktion mit einer Präposition in deed „in action‟, woraus sich ein Adverb<br />

entwickelt hat: „in action/ practice‟ > „in actuality‟ (Tendenz I und III). Daraus ist ein<br />

Satzadverb, womit der Sprecher sich hinter die Wahrheit der Proposition stellt (Tendenz<br />

III), entstanden (Beispiel 1). Schlussendlich kann es auch als Diskursmarker verwendet<br />

werden mit der Funktion, etwas zu erläutern (Tendenz II) (in der Bedeutung „what's more‟,<br />

Beispiel 2). Dies kommt überein mit dem oben genannten „cline‟.<br />

1. It wasn't clear to people within the State Department until mid-April<br />

that indeed Bosnia was going to be engulfed in fighting,'' he said. "It<br />

should have been clear a month or two months earlier that this was likely.<br />

(3 Sept. 1992, UPI) (Traugott, 1997 Beispiel 13)<br />

2. to which (sc. well J.S.) many a one that is not well, comes far and near<br />

in hope to be made well: indeed I did hear that it had done much good,<br />

and that it hath a rare operation to expel or kill divers maladies (1630<br />

Penniless Pilgrimage, p. 131.C1 [HC]) (ib. Beispiel 14b)<br />

Eine sehr vergleichbare Entwicklung nach dem gleichen „cline‟ findet man bei in fact:<br />

Adverbial mit Präposition > <strong>epistemische</strong>s adversatives Satzadverb > Diskursmarker. Als<br />

Satzadverb evaluieren beide den Inhalt der Proposition, als Diskursmarker die Beziehung<br />

des folgenden Textes zu dem vorigen, also nicht mehr die Proposition selbst. Indem diese<br />

Wörter eine <strong>epistemische</strong> und eine textuelle Funktion entwickeln, findet Subjektivierung<br />

statt. Wenn in diesem Prozess auch der Adressat einbezogen wird, findet außerdem Intersubjektivierung<br />

statt, z. B. actually oder in fact in einer abschwächenden Funktion<br />

(Traugott & Dasher, 2002, 173 f.), als „hedge‟ (Beispiel 3, mit der Funktion „I'm telling<br />

you this in confidence‟).<br />

4 Das Zeichen > gibt die Richtung der Entwicklung an.<br />

5 Dies ist für sie, wie für mich (siehe Kapitel 3.3.2), eine Untergruppe der „Discourse Particles‟<br />

oder „Pragmatic Particles‟, mit einer konnektiven Funktion.

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