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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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30<br />

§4.1<br />

3) Adverbien der Erwartung („expectation‟), „entsprechend den Erwartungen‟ (of<br />

course, naturally);<br />

4) „Sprechakt-Adverbien‟: verteidigen eine Proposition gegen alternative Propositionen<br />

(arguably, admittedly, undeniably, unquestionably).<br />

Für die „Sprechakt-Adverbien‟ (4) gibt es, soweit ich sehe, keine eigenen Adverbien im<br />

<strong>Lateinische</strong>n; da sie außerdem für meine Untersuchungen nicht relevant sind, lasse ich sie<br />

außer Betracht. Epistemische Adverbien (1) drücken Simon-Vandenbergen & Aijmer<br />

zufolge einen hohen Grad von „Commitment‟ seitens des Sprechers aus, definieren sich<br />

aber vor allem negativ als nicht zu einer der anderen Gruppen gehörend (2007, 84).<br />

Evidentielle Adverbien (2) drücken Sicherheit, basierend auf irgendeine Art von Evidenz,<br />

die alle sehen können, aus. Adverbien der Erwartung (3) drücken Sicherheit, kombiniert<br />

mit „den Erwartungen konform‟ aus. Diese basieren auf der Tatsache, dass die Situation<br />

in der Proposition zu erwarten ist, aus anderen Situationen folgt, oder aus dem, was wir<br />

über die Welt wissen (ib., 172). Die beiden letzten Punkte scheinen allerdings auch für<br />

evidentielle Adverbien gelten zu können, so dass diese zwei Kategorien von Adverbien (2<br />

und 3) nicht leicht zu trennen sind. Wie Simon-Vandenbergen & Aijmer selbst zugeben<br />

(ib., 262), gibt es tatsächlich keine deutliche Trennung zwischen „es ist klar für jeden zu<br />

sehen und zu verstehen‟ (Evidenz) und „self-evidence‟. Mit einem Adverb der Erwartung<br />

„the speaker expresses a belief or point of view which is either aligned with or contrary to<br />

something previously said by another speaker, by the speaker on a previous occasion or<br />

to what people in general say.‟ (Aijmer & Simon-Vandenbergen, 2004, 1782). „Erwartungsadverbien‟<br />

können also auch das Gegenteil beinhalten, „gegen die Erwartungen‟,<br />

und müssen keine Gewissheit ausdrücken: Die Aussage muss konform oder gegen bestimmte,<br />

nicht immer explizit ausgedrückte, Ansichten sein, die Erwartungen hervorrufen<br />

können. Auch in fact gehört demnach dazu (ib., 1787 ff.). In ihrem Werk von 2007 geht<br />

es aber nur um die Erwartungsadverbien, die „den Erwartungen konform‟ sind und damit<br />

gleichzeitig einen hohen Grad an Sicherheit ausdrücken; darauf werde ich den Begriff<br />

beschränken. Als Gerüst ist diese Einteilung nützlich, es wird sich aber herausstellen,<br />

dass sie nicht ausreicht: Wohin gehören Wörter wie plane, profecto, sane und nimirum?<br />

Für scilicet und videlicet ist diese Einteilung jedoch sehr hilfreich.<br />

Wie Simon-Vandenbergen & Aijmer angeben, sind viele dieser englischen Adverbien<br />

nicht nur Satzadverbien, sondern haben auch noch ihre ursprüngliche, adverbiale Bedeutung.<br />

Außerdem können sie mehrere Funktionen haben, vor allem evidentielle und Erwartungsadverbien<br />

können auch „nur‟ epistemisch sein, oder sie können eine sog. Diskursmarker-Bedeutung<br />

entwickeln. Diese letztere Kategorie von Wörtern bleibt bei Simon-<br />

Vandenbergen & Aijmer allerdings etwas vage; es sind anscheinend Wörter, die eine losere<br />

Verbindung zum Satz und interpersonale sowie textuelle Funktionen haben, die weiter<br />

gehen als nur <strong>epistemische</strong> Bedeutungen (2007, 300 ff.). Es ist also eine breitere Kategorie<br />

als die der Diskursmarker wie in Kapitel 3.3.2 formuliert, die ich immer im weitesten<br />

Sinne als konnektiv auffasse, und ähnelt mehr den „Pragmatic Markers‟ (siehe Kapitel<br />

3.3). Ironie ist anscheinend ein Signal für eine Diskursmarker-Funktion, aber auch<br />

die Entwicklung zu einem sog. „Response Marker‟, sowie der Verlust der eigentlichen<br />

Bedeutung, indem es z. B. konzessiv verwendet wird. Dies sind alles mögliche Verwendungen<br />

für „Commitment‟-Marker, worauf ich im Kapitel 14 zurückkommen werde. In<br />

diesem Kapitel beschränke ich mich auf das Begriff der „Modalität‟.

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