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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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1. Allgemeine Einleitung<br />

In letzter Zeit treten bei der Erforschung vieler moderner Sprachen, aber auch des Lateins<br />

1 , die Diskursanalyse und dabei insbesondere die Untersuchung der <strong>Partikeln</strong> in den<br />

Vordergrund. Hier schließt diese Studie an, die eine weniger beachtete Gruppe von <strong>Partikeln</strong><br />

im <strong>Lateinische</strong>n zum Objekt hat. Kühner & Stegmann (1912, 792 ff.) nennen als Untergruppe<br />

der Modaladverbien eine Gruppe, die scilicet, videlicet, quippe, nempe und<br />

nimirum umfasst. Diese drücken ihnen zufolge Gewissheit, Versicherung, Bekräftigung,<br />

Beteuerung oder Bejahung aus, und außer nimirum können alle zur Anführung von Erklärungssätzen<br />

gebraucht werden. Genau diese fünf Adverbien oder <strong>Partikeln</strong> werde ich näher<br />

betrachten, um zu untersuchen, ob sie wirklich so eng zusammengehören, oder ob es<br />

doch essentielle Unterschiede gibt. In meine Untersuchung habe ich alle lateinischen Texte<br />

von Plautus und Terenz beginnend bis Apuleius, also grob gesagt von 200 v. Chr. bis<br />

200 n. Chr., einbezogen. Außerdem werde ich versuchen, eine neue Einteilung der lateinischen<br />

Satzadverbien und <strong>Partikeln</strong> vorzunehmen, in Fortsetzung der Untersuchungen<br />

von Kroon (1995, 1998) und Pinkster (1972, 1990, 2004). Vor allem die sog. subjektiven<br />

Modaladverbien oder Modalitätsmarker sind bei ihnen noch wenig bearbeitet. Ich werde<br />

mich dabei auf moderne linguistische Untersuchungen zu Diskursmarkern oder „Pragmatic<br />

Particles‟ stützen und dabei auch ähnliche Wörter in den modernen Sprachen, vor allem<br />

im Englischen, heranziehen. Auch neuere Studien über Sprachentwicklung werden<br />

hier einbezogen (e. g. Traugott & Dasher, 2002). Auch wenn das Latein keine lebendige<br />

Sprache mehr ist, kann man, wie ich zeigen werde, gut die Bedeutung und Funktion von<br />

<strong>Partikeln</strong> und die Unterschiede zwischen ähnlichen <strong>Partikeln</strong> bestimmen. Hierzu gibt es<br />

heuristische Indikatoren, die ich noch näher erläutern werde; auch statistische Untersuchungen<br />

können hierbei durchgeführt werden. Die zentrale Frage bei allen modalen Ausdrücken<br />

ist, warum der Sprecher sie überhaupt benutzt. Wie Halliday (in Halliday &<br />

Matthiessen, 2004, 625) über Ausdrücke der Sicherheit paradox formuliert: „we only say<br />

we are certain when we are not‟. Auch dieser Aspekt wird hier zur Sprache kommen, unter<br />

Einbeziehung der „Appraisal‟- (Martin & White, 2005) und Höflichkeitstheorie<br />

(Brown & Levinson, 1987).<br />

1.1. Einteilung dieses Buches<br />

Im ersten Teil werde ich die theoretischen Hintergründe, die für meine Recherche relevant<br />

sind, besprechen: Von welchem (Interaktions)modell gehe ich aus (Kapitel 2), wie<br />

definiere ich Adverbien, Satzadverbien, <strong>Partikeln</strong> und Diskursmarker (Kapitel 3), sowie<br />

Modalität (Kapitel 4), welche Rolle spielt Grammatikalisation und Diachronie bei <strong>Partikeln</strong><br />

und Satzadverbien (Kapitel 5), wie viele Bedeutungen können <strong>Partikeln</strong> und Satzadverbien<br />

haben und wie beziehen sie sich aufeinander (Kapitel 6), warum verwendet ein<br />

Sprecher Modaladverbien, was ist seine pragmatische Motivation (Kapitel 7)? Zum<br />

1 Siehe dazu auch meine Partikelbibliographie: http://www.lrz.de/~latinparticles. Hieraus kann<br />

man erkennen, dass es auch im 19. Jhr. schon Interesse an lateinischen <strong>Partikeln</strong> gab (siehe vor<br />

allem Hand, 1829, 1832, 1836, 1845).

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