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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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Subjektivierung und Intersubjektivierung 43<br />

Sie nennen dies „persistence‟ (ib., 96). In Analogie zu den Ergebnissen vor allem von<br />

Traugott über die Entwicklung von englischen Adverbien und Diskursmarkern, kann man<br />

m. E. auch bei lateinischen Adverbien und <strong>Partikeln</strong> diachronische Entwicklungen erkennen.<br />

Etymologische Entwicklungen sind aber nur relevant, in sofern die Etymologie innerlateinisch<br />

abzuleiten ist – wie bei scilicet, videlicet und nimirum –, nicht aus dem Indoeuropäischen.<br />

Vor allem <strong>epistemische</strong> Modaladverbien hoher Sicherheit entwickeln Byloo, Kastein,<br />

& Nuyts (2007, 56) zufolge gerne verschiedene Bedeutungen oder Gebrauchsweisen neben<br />

Modalität. Wie sie vermuten, kann dass einerseits damit zu tun haben, dass Sicherheit<br />

der „default‟ Status ist, Unsicherheit dagegen markiert, so dass Ausdrücke von Sicherheit<br />

auch andere Rollen übernehmen können. Anderseits ist Sicherheit ihnen zufolge ein sehr<br />

ausgeprägter Begriff, so dass sie leicht als Beispiel oder Metapher in anderen Gebieten<br />

verwendet werden kann. Epistemische Modaladverbien, die hohe Sicherheit ausdrücken,<br />

werden gern „verstärkend‟ („strengthening‟) verwendet, Simon-Vandenbergen & Aijmer<br />

(2007, e. g. 259, 299 f.) nennen dies den Gebrauch als „emphasizer‟. Dadurch nähern sie<br />

sich anderen Satzadverbien, die ein hohes „Commitment‟ ausdrücken, an. In Kapitel 14<br />

werde ich darauf zurückkommen.<br />

In diesem Zusammenhang müssen einige Begriffe vorweg behandelt werden: Subjektivierung,<br />

Intersubjektivierung (§5.1), Grammatikalisierung (§5.2) sowie<br />

Pragmatikalisierung (§5.3). Mit all diesen hat Traugott sich allein oder in Zusammenarbeit<br />

mit anderen in verschiedenen Büchern und Aufsätzen befasst, 3 vor allem auch in<br />

Hinblick auf Adverbien und Diskursmarker, so dass ich diese Werken als Ausgangspunkt<br />

nehme.<br />

5.1. Subjektivierung und Intersubjektivierung<br />

Traugott unterscheidet drei Neigungen oder Tendenzen für semantische Änderungen<br />

(1989, 34 f.; vgl. Traugott & Dasher, 2002, 94 ff.):<br />

1) Bedeutungen basierend auf der externen Situation (in der Welt) entwickeln sich zu<br />

Bedeutungen basierend auf der internen (evaluativen, wahrnehmbaren, kognitiven)<br />

Situation.<br />

2) Bedeutungen basierend auf der externen oder internen Situation entwickeln sich zu<br />

Bedeutungen basierend auf der textuellen und metalinguistischen Situation. Hierzu<br />

gehören die Entwicklung von konnektiven Bedeutungen und metalinguistische oder<br />

metatextuelle Änderungen, z. B. die Entstehung von Adverbien mit einer Diskursmarker-Funktion.<br />

3) Bedeutungen tendieren dazu, immer mehr auf der subjektiven Haltung des Sprechers<br />

gegenüber der Proposition zu basieren. Hierzu gehört die Entwicklung von <strong>epistemische</strong>r<br />

Modalität.<br />

3 Vor allem Traugott (1989, 1997, 2003), Hopper & Traugott (1993, 2003), Tabor & Traugott<br />

(1995), Schwenter & Traugott (2000) und Traugott & Dasher (2002).

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