18.11.2013 Aufrufe

Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

60<br />

§8.2.2<br />

ein einziger Zug eines Sprechers gegliedert. Dialoge sind zwar meistens dialogisch und<br />

Monologe monologisch, jedoch sind auch dialogische Monologe und monologische Dialoge<br />

möglich. Wenn ein Sprecher einen fiktiven Dialog wiedergibt, ist das ein dialogischer<br />

Monolog; einen monologischen Dialog bekommt man, wenn zwei Gesprächspartner<br />

einander ergänzen, und damit zusammen einen Gesprächszug herstellen. Innerhalb<br />

des monologischen Monologs kann der Sprecher auch noch einen Gesprächspartner einbeziehen,<br />

was man Diaphonie (oder Polyphonie) nennen kann. So kann der Sprecher eine<br />

andere Person zitieren oder paraphrasieren oder, noch indirekter, die Stimme eines fiktiven<br />

Adressaten durchklingen lassen. Dies ist der Grund, weshalb in der französischen<br />

Tradition zwischen dem ‘locuteur’ (dem Sprecher) und dem ‘énonciateur’, der die Verantwortung<br />

über die Aussage oder die Perspektive hat, unterscheiden wird (e. g. Ducrot,<br />

1984; Nølke, 1988a; Goethals, 2010). Wir werden sehen, dass dies vor allem bei nempe<br />

relevant ist, und auch bei den ironischen Fällen von scilicet, videlicet und nimirum.<br />

!"##$%&'()&"%**)()$*<br />

+&(,"- ."%","-<br />

/&(,"-&*01 #"%","-&*01 /&(,"-&*01 #"%","-&*01<br />

/&(21"%&*01<br />

#"%"21"%&*01<br />

Figur 4 Kommunikationsstatus nach Kroon (1995, 111)<br />

Als typische Signale für einen diaphonischen Text nennt Kroon (ib., 114 f.):<br />

• Anwesenheit (in der Gastgebereinheit oder im direkten Kontext) von Pronomina oder<br />

Verbformen der ersten und zweiten Person;<br />

• Gebrauch des Präsens (historicum) in einem Kontext, der sonst in einer vergangenen<br />

Zeit steht;<br />

• Anwesenheit metadiskursiver Ausdrücke, wie z. B. von Performativen (ich sage dir,<br />

ich frage dich), Metadirektiven (erinnere dich, glaube mir) und evaluativen oder prozeduralen<br />

Ausdrücken (ich muss zugeben, es muss betont werden);<br />

• Anwesenheit von Verben der Evaluation, wie arbitror, opinor, credo, puto, mihi videor<br />

und ähnlichen Ausdrücken;<br />

• Gebrauch im direkten Kontext von (rhetorischen) Fragen oder Direktiven;<br />

• Anwesenheit von nicht zum Satz gehörenden interaktionalen Elemente, wie Interjektionen,<br />

Fluchen und Vokativen.<br />

Außerdem könnte man noch Ironie nennen: mit Ironie bezieht der Sprecher oft den<br />

Adressaten mit ein. All diese Signale werde ich bei der Untersuchung der einzelnen <strong>Partikeln</strong>/<br />

Adverbien einbeziehen. <strong>Partikeln</strong> der Interaktionsebene und ‘Commitment’-Marker

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!