Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...
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§4.2.2<br />
schen beiden Kategorien seien jedoch nicht scharf zu ziehen, so dass manche auch zu<br />
beiden gehören können.<br />
Kurzum, wenn man Evidentialität breiter als Palmer und auch die FG und FDG auffasst,<br />
das heißt nicht nur beschränkt auf die Quelle der Informationen, sondern darauf,<br />
wie evident die Informationen dem Sprecher/ Adressaten/ allen sind (vgl. Nuyts), und<br />
<strong>epistemische</strong> Modalität enger als eine Beurteilung der Wahrscheinlichkeit, kann man diese<br />
Trennung gut auf die Modaladverbien anwenden. Vor allem die evidentiellen Kategorien<br />
„inferential‟ und „reasoned‟ sind relevant. Wie wir oben gesehen haben, scheiden<br />
tatsächlich Simon-Vandenbergen & Aijmer (2007), sowie früher schon Merlini Barbaresi<br />
(1987), englische Modaladverbien in <strong>epistemische</strong> Adverbien im engeren Sinne und in<br />
evidentielle Adverbien, eine Trennung, die man sich auch gut für die lateinischen Modaladverbien<br />
vorstellen kann. Die Erwartungsadverbien, die Simon-Vandenbergen & Aijmer<br />
abtrennen, könnte man als Untergruppe der evidentiellen Adverbien auffassen, wie<br />
Merlini Barbaresi es tut. Etwas kann evident sein, da es den Erwartungen konform ist.<br />
Ganz genau trennen kann man nicht, da es Überschneidungen zwischen den Gruppen<br />
gibt, und die Modaladverbien sich auch entwickeln können.<br />
4.2.2. Subjektivität<br />
Oft unterscheidet man bei Modaladverbien zwischen subjektiver und objektiver <strong>epistemische</strong>r<br />
Modalität. Smet & Verstraete (2006, 365) sagen zu „subjectivity‟: „roughly covers<br />
the fact that a particular element or construction requires reference to the speaker in its<br />
interpretation‟. Grob gesagt gibt es darin zwei Ansichtsweisen: 6 die von Langacker in der<br />
„Cognitive Grammar‟ und die von Traugott. Für Langacker (z. B. 2006) ist, ganz kurz<br />
gesagt, ein Ausdruck subjektiv, wenn der Sprecher und Adressat implizit bleiben, und<br />
objektiv, wenn sie explizit ausgedrückt werden. Traugott und Dasher (2002, vgl. Traugott,<br />
1989; 2003) dagegen gehen mehr vom gesamten Diskurs aus. Subjektivität kodiert<br />
ihnen zufolge explizit den Gesichtspunkt des Sprechers, vor allem in Modalität, Deixis<br />
und dem Markieren der Diskursstrategien. Modale Adverbien und Diskursmarker sind für<br />
sie also typisch subjektive Elemente. Gerade ihr Ansatz, der mehr auf die Pragmatik gerichtet<br />
und, wie wir sehen werden, diachronisch ausgerichtet ist, ist für unsere Forschung<br />
interessant.<br />
4.2.3. Objektiv/ subjektiv<br />
Nach Lyons (1977) unterscheiden unter anderen die FG und FDG Subjektivität von Objektivität<br />
in der <strong>epistemische</strong>n Modalität. 7 Zur subjektiven <strong>epistemische</strong>n Modalität gehö-<br />
6 Für genauere Vergleiche siehe Traugott & Dasher (2002), Traugott (2003), Mortelmans (2004),<br />
Langacker (2006) und Smet & Verstraete (2006). Anders fasst die „Appraisal‟-Theorie (Martin &<br />
White, 2005; siehe Kapitel 7.1) Subjektivität auf: Ein Ausdruck ist dort subjektiv, wenn der Sprecher<br />
einbezogen wird (I suspect), demnach sind alle Modaladverbien gerade objektiv.<br />
7 Kroon (1995, 186, 283 f.) und Núñez (2002, 191 ff.) nehmen diesen Unterschied für (modale)<br />
<strong>Partikeln</strong>/ Adverbien, ausdrücklich auch für lateinische, an. Ruiz Yamuza (2000) unterscheidet bei