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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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Diachronische Entwicklungen 227<br />

Er war nicht so sorgfältig wie Rullus es ist, oder vielleicht konnte er<br />

keinen Käufer für dieses Gebiet (das verwüstete Carthago) finden.<br />

101. TER. Phorm. 999-1000 egon timeo? :: recte sane: quando nihil times<br />

et hoc nil est quod ego dico, tu narra.<br />

Ich habe Angst? :: Ja sane: Wenn du keine Angst hast und, was ich sage,<br />

nichts ist, darfst du es ihr erzählen.<br />

Simon-Vandenbergen & Aijmer (2007), die Ironie nur beiläufig behandeln, scheinen<br />

es ihren Netzwerken zufolge von „common ground‟ („wie wir allen wissen‟), dem Text<br />

zufolge aber von „according to expectations‟ (ib., 301, 312) abzuleiten. Ironie kommt nur<br />

bei no doubt öfters vor. Bei scilicet sind „common ground‟ und „according to expectations‟<br />

tatsächlich relevant, bei nimirum und videlicet jedoch nicht, so dass, wenn man<br />

einen gemeinsamen Aspekt für den ironischen Gebrauch nennen möchte, man einen anderen<br />

suchen sollte. Der Adressat scheint wichtig zu sein: Wenn der Adressat in einem<br />

Wort berücksichtigt wird, ist die Chance, dass Ironie vorkommen kann, groß. Wir sehen<br />

dies bei scilicet und sane, und auch bei nempe und enim. Sonst ist es eine mögliche Entwicklung<br />

der „Commitment‟-Marker, – die sich ja alle dem Adressaten gegenüber positionieren<br />

– die jedoch nicht immer eintrifft.<br />

14.7.9. Diachronische Entwicklungen<br />

Bei <strong>Partikeln</strong> erkennt man immer wieder die diachronischen Änderungen, die stattgefunden<br />

haben müssen oder noch in Entwicklung waren, wie von Traugott (1989, 34 f.; vgl.<br />

Traugott & Dasher, 2002, 94 ff.) formuliert (siehe Kapitel 5.1):<br />

1) Bedeutungen basierend auf der externen Situation (in der Welt) > Bedeutungen basierend<br />

auf der internen (evaluativen, wahrnehmbaren, kognitiven) Situation: Bei der<br />

Entwicklung vom Adverb zum Satzadverb sieht man oft (z. B. bei plane), dass das<br />

Wort sich erst auf die externe Welt, und dann auf die interne Welt bezieht.<br />

2) Bedeutungen basierend auf der externen oder internen Situation > Bedeutungen basierend<br />

auf der textuellen und metalinguistischen Situation. Hierzu gehören die Entwicklung<br />

von konnektiven Bedeutungen und metalinguistische oder metatextuelle<br />

Änderungen, z. B. die Entwicklung von Adverbien mit einer Diskursmarker-<br />

Funktion: Vor allem scilicet und videlicet scheinen in der Spätantike eine kohäsive<br />

Funktion entwickelt zu haben, in der Bedeutung „nämlich‟ (siehe Kapitel 12.5), was<br />

man auch erkennt an deren Position am Anfang von Erweiterungsphrasen und Nebensätzen<br />

(siehe §14.7.7 und §14.7.8.3).<br />

3) Bedeutungen tendieren dazu, immer mehr auf der subjektiven Haltung des Sprechers<br />

gegenüber der Proposition zu basieren. Die Entwicklung zu einem „Commitment‟-<br />

Marker ist ein deutlicher Fall von Subjektivierung.<br />

Hierin erkennen wir den „cline‟ von Traugott (1997):<br />

Adverb > Satzadverb > „Discourse Particle‟ (oder Diskursmarker)

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