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Zusammenfassung 159 eine gemeinsame Welt mit dem Adressaten. Dies kann er für verschiedene Zwecke einsetzen, mit unterschiedlichen Effekten. Einige davon könnte man unter positive Höflichkeit zusammenfassen. In Kombination mit einem Futur der zweiten Person kann er sich vorsichtig direktiv ausdrücken, ferner nach einem Befehl Zustimmung geben. Er kann etwas als Basis darstellen, wonach die brisantere Information kommt. Und in allen Fällen kann er es pervertieren, so dass Ironie entsteht. Zu diesem ironischen Ton passt manchmal gut ein fragender. Videlicet ist auch ein evidentieller Marker, allerdings ohne den Aspekt der Selbstevidenz: Etwas ist klar zu sehen, also auf Inferenz und „reasoned‟ basiert. Es steht deshalb gerne in einem neutralen oder nur sprecherbezogenen Kommentar oder Interpretation. Anders als scilicet bezieht es nicht spezifisch den Adressaten mit in seinem Blickwinkel ein, sondern stellt etwas neutral oder allen im Allgemeine, aber auf jeden Fall dem Sprecher, als evident dar. Es erzeugt keine Solidarität, was man aus den folgenden Eigenschaften schließen kann: Es kommt nicht in einer als Basis dargestellten Aussage vor, nicht mit einer zweiten Person Futur um einen freundlichen Direktiv auszudrücken, nicht als Reaktion auf einen direktiven Satz. Außerdem nicht in Kombination mit einem finalen Verb der ersten Person, außer dieses ist passiv oder ironisch. Videlicet kommt wenig in richtigen Dialogen vor, und nie allein. Der Unterschied zwischen scilicet und videlicet ist in der folgenden Tabelle dargestellt, sowie in den „semantic maps‟ im Appendix 16.2. Aus den „translation networks‟ (siehe Kapitel 4.1) bestätigt sich der Unterschied (Kapitel 13.6.1). scilicet videlicet Evidentialität basiert auf Erwartung + - intersubjektiv + - „Basis‟ + - Kombination mit Verb in der 1. Person + ± (nur ironisch) Kombination mit Verb in der 2. Person + + in einem direktiven Sprechakt + - Kombination mit Futur + ± allein in Reaktionen + - positionieren „concurrence‟ „pronounce‟ (positive) Höflichkeit + - Ironie + + Tabelle 18 Vergleich zwischen scilicet und videlicet
160 §12.7 12.7. Vergleich mit englischen evidentiellen Markern 12.7.1. Scilicet: of course und obviously Vergleichbar mit scilicet ist im Englischen vor allem of course und in geringerem Maße obviously. Of course 53 gehört nach Simon-Vandenbergen & Aijmer (2003; 2007, 172 ff.) zu den Adverbien der Erwartung, obviously zu den evidentiellen Adverbien. Aus Übersetzungen von obviously in andere Sprachen stellt sich ihnen zufolge aber heraus, dass auch hier ein Aspekt der Erwartung mit eingeschlossen ist. Nach Wichmann, et al. (2010, 124 ff.) kann of course zwei Bedeutungen haben: eine <strong>epistemische</strong> – womit sie „Commitment‟-Marker meinen – oder evidentielle („naturally‟) und, als Entwicklung daraus, eine intersubjektive („shared knowledge‟), vergleichbar mit scilicet. Daraus ist außerdem in der gesprochenen Sprache ein Marker der Interaktion entstanden, wie you know. 54 All diese Bedeutungsentwicklungen gibt es gleichzeitig im modernen Englischen. Simon-Vandenbergen & Aijmer (2003) beschäftigen sich vor allem mit der Prosodie der Aussagen, die im Fall von scilicet naturgemäß nicht mehr nachzuvollziehen ist, sicher aber eine Rolle gespielt hat. Wie scilicet beziehen of course und obviously den Adressaten mit ein: Of course zeigt „knowledge (that should be) shared by addressee‟ (2007, 176) an, obviously bedeutet oft „it is obvious to the hearer or to everyone‟, eher als „it is obvious to me‟ (ib., 172); im letzten Fall wird also nicht deutlich zwischen Adressaten und Publikum im Allgemeinen unterschieden. Wie scilicet können of course und obviously etwas als bekannt in den Hintergrund stellen („Basis‟), um dann wichtigere Informationen zu liefern: of course …, but bzw. obviously …, but …. (ib., 178, 307). Umgekehrt kann of course auch, anders als obviously, aber wie scilicet (wenn auch selten), gerade etwas in den Vordergrund stellen: not x but of course y. Of course kann verschiedene Funktionen erfüllen. Ein Sprecher kann es, wie scilicet, aus Höflichkeit benutzen, um das Gesicht zu wahren. Entweder das des Adressaten, indem der Sprecher annimmt, dass dieser auch Bescheid weiß; damit erzeugt er Solidarität. Oder das des Sprechers, indem dieser sich nicht als naiv darstellt; damit zeigt er, anders als es bei scilicet der Fall zu sein scheint, gerade Überlegenheit. Obviously kann in Kombination mit einem Verb in der ersten oder zweiten Person vorkommen, um Solidarität auszudrücken. Mit einem Verb in der zweiten Person kann aber auch diese Person (also der Adressat) von der Gruppe, der es evident ist, ausgeschlossen sein („you're obviously not very good at it‟). Bei scilicet ist dies nicht möglich: Dafür ist es anscheinend zu sehr ein Erwartungsadverb. In einem reagierenden Zug kommt obviously, wie gesagt (§12.3.6), nicht vor, oder wäre fast sarkastisch. Simon- Vandenbergen & Aijmer (ib., 309) erklären das damit, dass obviously noch zu sehr eine evidentielle Bedeutung hat. 53 Vgl. auch Lewis (2003). 54 Vgl. für das <strong>Lateinische</strong> ev. VERG. georg. 1, 282 (siehe Kommentar von Mynors, 1990) und §12.5.
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Lateinische epistemische Partikeln
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1. Allgemeine Einleitung In letzter
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Teil I: Theorie
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6 §2.1.1 Die höchste Ebene ist di
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8 §2.1.2 2.1.2. Repräsentative Eb
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3. Satzadverbien, Diskursmarker, Pa
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12 §3.1.2 3.1.2. Lateinische Satza
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14 §3.1.2 „illocutifs‟ von Nø
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16 §3.3 3.3. Partikeln, ‘Pragmat
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18 §3.3.2 bezüglich der Welt, wie
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20 §3.3.2.1 und intratextuellen (k
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22 §3.3.3 3.3.3. Konnektivpartikel
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24 §3.3.4 Discourse Markers (b) Co
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26 §3.4 Ebene Diskurseinheit Modif
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28 §3.5 e) die einen Kommentar zu
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30 §4.1 3) Adverbien der Erwartung
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32 §4.2.1 epistemische Modalität:
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34 §4.2.2 schen beiden Kategorien
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36 §4.2.5 Gebrauch beschreibt der
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38 §4.2.6 geht aber hier nur um di
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40 §4.3 4.3. ‘Commitment’-Mark
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5. Diachronie Obwohl die hier unter
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44 §5.1 Eine wichtige Rolle in die
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46 §5.4 (2006, 404 f.) allerdings
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48 §6.1 deutungen führen (Unsiche
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50 §6.2 on und nicht von Diskursbe
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7. Pragmatische Motivation Bei epis
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54 §7.2 seitig das Gesicht zu wahr
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56 §7.5 sive Verbindung anzuzeigen
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58 §8.2.1 Kroon (siehe Kapitel 6.2
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60 §8.2.2 ein einziger Zug eines S
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Teil II: Beschreibung
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66 §9.1 jedoch nur unter den Adver
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68 §9.2 easy to see, it is clear o
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70 §10.1.2 bei Seneca und bei Quin
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72 §10.2.2 10.2.2. In Fragen: Inte
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74 §10.2.2 des Adressaten zu formu
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76 §10.2.4 10.2.4. Situierender Di
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78 §10.3.2 nempe-Teil kann eventue
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80 §10.3.2.1 geeignet wäre. 19 Di
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82 §10.3.2.3 10.3.2.3. ‘Konzessi
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84 §10.3.3 10.3.3. Gesprächspartn
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86 §10.4.1 sen servieren, ihn ankl
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88 §10.5 39. TER. Andr. 385-7 suad
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90 §10.5.2 An diesen verschiedenen
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92 §10.6.2 die du, in Ambrakia res
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94 §10.8 sagen vor, was der Adress
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96 §11.1.2 Poesie vor, scilicet zu
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98 §11.1.4 (Mercurius:) Mein Vater
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100 §11.2 (Beispiel 3 und 4), hau
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Seite 141 und 142: 138 §12.3.4 abgeschwächt. Cicero
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Seite 147 und 148: 144 §12.3.7 57. CIC. Q. Rosc. 26 p
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216 §14.7.4 Eine erste Schlussfolg
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218 §14.7.6 adverbien in ihrem Sko
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226 §14.7.8.4 „Commitment‟-Mar
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228 §14.8 14.8. Zusammenfassung Al
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230 §14.8.1 Unsicherheit verbunden
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15. Schlussüberblick Die Wörter,
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234 §15.3 intratextuell Präsentat
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16. Appendix 16.1. Häufigkeit von
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240 16.1.3. In Ciceros Werken nempe
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242 16.2. ‘Semantic maps’ 1 C:&
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244 C:&2-.%&/& C,+'065,'05C0&52(,5D
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246 Bolkestein, A. M. (1980). Probl
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248 Gagnér, A. (1920). De hercle,
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250 --- (2004a). Latin quidem and t
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252 Mortelmans, T. (2004). Grammati
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254 loquium on Latin Linguistics (B
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256 Verstraete, J.-C. (2001). Subje
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