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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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§8.2.1<br />

Kroon (siehe Kapitel 6.2) werden also erst die Anwendungen und Nebeneffekte bestimmt,<br />

um dann daraus die Grundbedeutung und die Diskursfunktion zu destillieren.<br />

8.2.1. Heuristische Indikatoren<br />

Auch wenn Latein eine nicht mehr gesprochene Sprache ist, ist es sehr gut möglich, allein<br />

an Hand der vorhandenen Texte die Funktion einer Partikel zu bestimmen. Kroon (1995,<br />

115 ff.) gibt einige heuristische Indikatoren des Kontextes, um die Grundbedeutung und<br />

Funktion einer Partikel zu bestimmen:<br />

1) Kommunikationsstatus: 1 monologisch, dialogisch, diaphonisch (siehe §8.2.2);<br />

2) Kollokationsmöglichkeiten mit anderen <strong>Partikeln</strong>;<br />

3) illokutionäre Kraft der Gastgebereinheit;<br />

4) Kommunikationsstruktur (Akt, Zug; siehe Kapitel 2.1.1);<br />

5) Informationsstruktur (vor allem ob die Partikel eine fokussierende Wirkung haben<br />

kann, d. h. eine oder mehrere Konstituenten im Satz hervorheben kann);<br />

6) syntaktischer Status der Gastgebereinheit (Haupt-, oder Nebensatz, Parenthese);<br />

7) Tempus in narrativen Texten; speziell für die Adverbien/ <strong>Partikeln</strong>, die die Haltung<br />

des Sprechers ausdrücken: ob es mit einer Verbform im Futur vorkommt;<br />

8) literarisches Genre und Texttypus (siehe §8.2.2);<br />

9) Inhalt.<br />

Diese Indikatoren werde ich benutzen, um zu der Bedeutung oder Funktion der Partikel<br />

zu gelangen. Parallel hierzu werde ich bestimmen, zu welcher Diskursebene die Partikel<br />

gehört (vgl. Kapitel 2.1). Eine Partikel auf der Repräsentationsebene bezieht sich auf die<br />

repräsentierte Welt im Diskurs. Eine Partikel bzw. Satzadverb sollte dann höchstens noch<br />

zur Proposition gehören (siehe Kapitel 4.2.6). Für <strong>Partikeln</strong> auf der Präsentationsebene<br />

sollte die Kommunikations- und Informationsstruktur wichtig sein, vor allem in monologischen<br />

Textabschnitten. Wenn Diskursakte oder Züge miteinander verknüpft werden,<br />

gehört die Partikel zu dieser Ebene. <strong>Partikeln</strong> auf der Interaktionsebene stehen typisch in<br />

dialogischen oder diaphonischen Textabschnitten, sowie dazu gehörenden literarischen<br />

Genres und Texttypen.<br />

Teilweise sind diese Indikatoren spezifisch für Diskursmarker gedacht, die intra- oder<br />

extratextuell immer konnektiv sind, vor allem 4) Kommunikationstruktur. Für<br />

„Commitment‟-Marker, die die Haltung des Sprechers ausdrücken - wie scilicet - sind<br />

diese weniger relevant, obwohl man sich hier zusätzlich fragen kann, ob sie auch<br />

konnektiv verwendet werden können (siehe Kapitel 7.4).<br />

Krylová (2009, 163) nennt noch zwei zusätzliche Indikatoren:<br />

10) die narrative Perspektive, d. h. von wessen Gesichtspunkt aus etwas erzählt oder beschrieben<br />

wird: z. B. aus der Sicht eines allwissenden Erzählers oder einer anderen<br />

Person; man kann hinzufügen, dass der Sprecher sich auch die Gedanken einer anderen<br />

Person vorstellen kann (vgl. interne Fokalisation De Jong, 1987);<br />

1 „Discourse type‟; ich übersetze mit Krylová (2009, 162 f. Anm. 7 und 9).

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