Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...
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3. Satzadverbien, Diskursmarker, <strong>Partikeln</strong> und ‘Pragmatic<br />
Markers’<br />
Eine Frage, die sich bei nempe, quippe, scilicet, videlicet und nimirum stellt, ist, zu welcher<br />
Gruppe oder Gruppen Wörtern sie eigentlich gehören. Obwohl <strong>Partikeln</strong> und ähnliche<br />
Wörter sich nicht immer leicht in fest umschriebenen Gruppen einteilen lassen, werde<br />
ich in diesem Kapitel ansatzweise eine Einteilung machen. Die Gruppen, die in Betracht<br />
kommen, sind, wie in der Überschrift genannt, Satzadverbien, Diskursmarker, <strong>Partikeln</strong><br />
und „Pragmatic Markers‟. Erst werde ich den Unterschied zwischen Adverbien und Satzadverbien<br />
erläutern (§3.1), dann etwas zu Konnektoren und Konjunktionen sagen (§3.2),<br />
um diese von den <strong>Partikeln</strong> abzugrenzen. Vor allem die <strong>Partikeln</strong> (§3.3) sind eine kaum in<br />
dem Griff zu bekommene Gruppe; je nach Sichtweise tragen sie unterschiedliche Namen:<br />
„Discourse Marker‟/ Diskursmarker, „Discourse Particle‟, „Pragmatic Particle‟ etc. Am<br />
besten wäre es, den Namen „Partikel‟ zu vermeiden (wie Pinkster, 1972, 135), aber aus<br />
praktischen Gründen kann es sehr nützlich sein. Ich werde das Wort „Partikel‟ negativ<br />
verwenden für Wörter, die unflektierbar sind, aber nicht zu den Präpositionen und Adverbien<br />
gehören. Als anfängliches Analysemodell werde ich die Einteilung nach dem grammatischen<br />
Informationssystem des Instituts für deutsche Sprache (IDS) nehmen (vgl.<br />
Zifonun, Hoffmann, & Strecker, 1997), 1 das zwar spezifisch für die deutsche Sprache<br />
entworfen ist, aber ein gut ausgearbeitetes System darstellt. Speziell mit lateinischen Adverbien<br />
hat sich Pinkster (1972, 1988) 2 (§3.1.2), mit lateinischen „Discourse Particles‟<br />
Kroon (1995, 1998) (§3.3.2) und Rosén (2009) (§3.3.4) beschäftigt. Zum Schluss kommen<br />
in diesem Kapitel die FG und FDG zur Sprache (§3.4).<br />
3.1. (Satz-)Adverbien<br />
3.1.1. Unterschied Adverbien/ Satzadverbien<br />
Adverbien sind invariable Wörter, deren charakteristische Funktion darin besteht, einen<br />
„State of Affairs‟ zu modifizieren. Diese Funktion können auch andere Wortarten oder<br />
-Gruppen haben (allgemein „adverbiale Bestimmungen‟ oder „Adverbialia‟ genannt), die<br />
aber für meine Forschung nicht relevant sind. Adverbien sind nach der FDG<br />
Modifikatoren, dementsprechend sind sie über die verschiedenen hierarchischen Einheiten<br />
des Satzes einzuteilen (siehe §3.4). Das IDS unterscheidet genuine Satzadverbien, die<br />
nur Sätze modifizieren können, und Verbgruppenadverbien, die nur Verbgruppen modifizieren<br />
können. Ein Ausdruck k ist dann ein Satzadverb, wenn folgende Paraphrase eines<br />
Satzes s, der k enthält, möglich ist:<br />
1 Siehe auch http://hypermedia.ids-mannheim.de/grammis/index.html.<br />
2 Soweit es keine Unterschiede gibt, werde ich für die Seitenangabe aus der deutschen Version<br />
(1988) zitieren; es gibt auch noch eine niederländische (1984), englische (1990) und spanische<br />
(1995) Version des gleichen Werkes.