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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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40<br />

§4.3<br />

4.3. ‘Commitment’-Marker<br />

Die „Modaladverbien‟ oder die „Adverbien, die Sicherheit oder Gewissheit‟ ausdrücken<br />

aus §4.1 kann man gut unter den Begriff „Commitment‟-Marker fassen, da Nuyts<br />

„Commitment‟ statt Modalität bevorzugt (siehe §4.2) und dies sich genau mit der Funktion<br />

dieser Wörter deckt. Es sind Wörter, mit denen der Sprecher anzeigt, dass er hinter<br />

seiner Aussage steht. Das „Commitment‟ kann auf <strong>epistemische</strong>r Modalität, Evidenz oder<br />

Erwartung (siehe §4.1), oder eventuellen anderen Kategorien basieren. Diese<br />

„Commitment‟-Marker drücken im Normalfall das „Commitment‟ des Sprechers aus, sind<br />

also performativ (siehe §4.2.4). „Objektiv‟ oder „subjektiv‟ sind sie nicht (siehe §4.2.3),<br />

sie können aber den Adressaten einbeziehen, was man „intersubjektiv‟ nennen könnte<br />

(siehe §4.2.5). In der FDG könnte man sie zur Proposition oder zum kommunizierten Inhalt<br />

rechnen (siehe §4.2.6). Verschiedene lateinische „Commitment‟-Marker sowie deren<br />

Eigenschaften werden in Kapitel 14 zur Sprache kommen.<br />

In den „Commitment‟-Markern erkennt man zwei der drei Dimensionen wieder, die<br />

Goethals (2010) für Sprechakte („speech events‟) unterscheidet: die modale (Beziehung<br />

Evaluator 19 – Proposition) und die interpersonale (Beziehung Sprecher – Adressat). Die<br />

dritte Dimension, die sequentielle (Beziehung zu vorigen oder folgenden Sprechakten),<br />

spielt, wie wir sehen werden (Kapitel 7.4), auch eine Rolle bei den „Commitment‟-<br />

Markern.<br />

4.4. Schlussüberblick<br />

Als Überbegriff eignet sich „Commitment‟ besser als Modalität (siehe Nuyts): Es umfasst<br />

<strong>epistemische</strong> Modalität und Evidentialität und drückt besser aus, worum es geht: nicht<br />

nur um sicher/ unsicher oder evident, sondern: Der Sprecher drückt allgemein sein<br />

„Commitment‟ aus. Als Ausgangspunkt für eine Einteilung der lateinischen modalen Adverbien<br />

und <strong>Partikeln</strong> ist das Modell von Simon-Vandenbergen & Aijmer (2007) sehr<br />

praktisch, wenn auch die Kriterien für die verschiedenen Kategorien etwas vage bleiben.<br />

Wie Simon-Vandenbergen & Aijmer und Nuyts fasse ich die Modaladverbien als neutral<br />

bezüglich Subjektivität/ Objektivität auf. Wie auch De Haan dargestellt hat, ist es<br />

wichtig, Evidentialität von <strong>epistemische</strong>r Modalität zu trennen, auch wenn er Adverbien<br />

und <strong>Partikeln</strong> nicht mit einbezieht. Epistemische Modalität ist dann die Beurteilung der<br />

Wahrscheinlichkeit, dass ein Sachverhalt wahr oder nicht wahr gewesen ist, ist, oder sein<br />

wird. Es gibt darin eine Skala von „sicher‟ über „neutral‟ bis zu „sicher, dass es nicht der<br />

Fall ist‟ (siehe Nuyts, FG und FDG). Dies ist also eine deutlich engere Auffassung von<br />

<strong>epistemische</strong>r Modalität als bei Palmer. Bei Evidentialität spielt, wie das Wort schon sagt,<br />

Evidenz die entscheidende Rolle. Diese Kategorien sind aber vor allem bei Adverbien<br />

und <strong>Partikeln</strong> nicht immer gut zu trennen, und überschneiden sich auch. Bei Adverbien<br />

spielt die Evidenz nicht so sehr explizit eine Rolle, was die Quelle oder Beweise angehen,<br />

19 Der Evaluator („énonciateur‟) hat die Verantwortung für die Wahrheit der Proposition oder die<br />

Perspektive, und ist meistens der Sprecher, kann aber eventuell auch eine andere Person sein, siehe<br />

Kapitel 8.2.2.

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