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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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Kommunikationsstatus 61<br />

treten typisch in dialogischen oder diaphonischen Kontexten auf, und sind auch selber oft<br />

ein wichtiges Merkmal für Diaphonie.<br />

Diaphonie tritt je nach literarischem Genre häufiger oder seltener auf. Wichtige Genres<br />

für Diaphonie und Dialogen, und damit für die interaktionalen <strong>Partikeln</strong> sind vor allem<br />

die Komödie, wie sie eigentlich nur von Plautus und Terenz überliefert ist, Reden<br />

(Cicero, Seneca der Ältere, Quintilian), Briefe (Cicero, Seneca der Jüngere, Plinius der<br />

Jüngere), philosophische Werke (Cicero, Seneca der Jüngere) sowie Lehrgedichte<br />

(Lukrez, Ovids Ars amatoria), die beide einen Leser überzeugen sollen, und sonstige<br />

deutlich an Leser oder einen bestimmten Adressaten gerichtete Werke (große Teile der<br />

Metamorphosen von Ovid z. B.). Sonst eignet sich vor allem die direkte Rede dazu, z. B.<br />

in eingelassenen Reden in Geschichtswerken. Die Tragödien von Seneca dem Jüngeren<br />

liefern wenig interaktionale <strong>Partikeln</strong>; Krylová (2009, 166) vermutet, dass es daran liegt,<br />

dass trotz der Dialogstruktur eher aneinander vorbei als miteinander geredet wird. Caesars<br />

Berichte über seine Kriege liefern auch wenig interaktionale <strong>Partikeln</strong>, da, wie Kroon<br />

zeigt (2001), er seinen Text sehr unpersönlich gestaltet. Die hier untersuchten <strong>Partikeln</strong><br />

nempe, quippe, scilicet, videlicet und nimirum kommen in der Tat gar nicht vor bei Caesar<br />

in seinen Monographien (scilicet nur in einem Brief an Cicero). Die gleiche Begründung<br />

gilt wahrscheinlich für Vitruv, der auch keine der hier untersuchten <strong>Partikeln</strong> verwendet.<br />

In Poesie ist der Autor natürlich außerdem ans Metrum gebunden, ob und wie er<br />

eine Partikel verwenden kann. Wichtiger als das Genre sind eigentlich die „discourse modes‟<br />

oder Texttypen, die Kroon (2007) und Adema (2008) nach Smith (2003) für das <strong>Lateinische</strong><br />

adaptiert haben: Unabhängig vom Genre können Textsegmente z. B. narrativ,<br />

beschreibend, berichtend, instruktiv oder argumentativ sein. In einem Genre kann es verschiedene<br />

Texttypen geben, aber ein bestimmter Texttyp wird oft ein bestimmtes Genre<br />

dominieren. So scheinen viele der oben genannten Werke, worin interaktionale <strong>Partikeln</strong><br />

vorkommen, argumentativ zu sein. Für <strong>Partikeln</strong> ist diese Theorie noch kaum angewendet<br />

worden, weshalb ich hierauf nicht weiter eingehe.

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