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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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32<br />

§4.2.1<br />

<strong>epistemische</strong> Modalität: Der Sprecher drückt sein Urteil über die Faktizität der Proposition<br />

aus:<br />

o spekulativ: Der Sprecher drückt Unsicherheit aus: er zieht eine mögliche<br />

Schlussfolgerung;<br />

o deduktiv: Der Sprecher drückt Schlussfolgerungen aus observierbaren Daten<br />

aus: er zieht die einzig mögliche Schlussfolgerung;<br />

o assumptiv: Der Sprecher drückt Schlussfolgerungen von etwas, das allgemein<br />

bekannt ist, aus: er zieht eine vernünftige („reasonable‟) Schlussfolgerung.<br />

evidentielle Modalität: Der Sprecher gibt Beweise für die Faktizität der Proposition:<br />

o von anderen;<br />

o aus eigener Wahrnehmung: gesehen, gehört.<br />

Palmer hat damit eine eher begrenzte Auffassung von Evidentialität, beschränkt auf Aussagen<br />

von anderen und die Wahrnehmung des Sprechers selbst. Schlussfolgerungen aus<br />

Daten, z. B. aus dem vorangehenden Kontext, oder aus dem, was allgemein bekannt ist,<br />

gehören wie Spekulationen bei ihm zur <strong>epistemische</strong>n Modalität. In dieser sind zwei<br />

Kontraste je nach Sprache wichtig: zwischen dem, was epistemisch möglich und was epistemisch<br />

notwendig ist, also zwischen spekulativ und deduktiv; und zwischen Schlussfolgerung<br />

aus Observationen oder aus Erfahrung bzw. allgemeinen Kenntnissen, also zwischen<br />

deduktiv und assumptiv. Getrennt von Modalität sieht er Zuversicht („confidence‟<br />

ib., 34 f.): Es ist der Grad von „Commitment‟ des Sprechers, wie das mit perhaps,<br />

probably, certainly, definitely ausgedrückt wird.<br />

Wie Palmer trennen auch die FG und FDG in eine <strong>epistemische</strong> und eine evidentielle<br />

Modalität. Mit der evidentiellen Modalität drückt der Sprecher seine Beurteilung der<br />

Qualität der Proposition aus, das heißt, welche seine Quelle ist. Laut FG gibt es drei Möglichkeiten:<br />

inferentiell (Beweise), experimentell (persönliche Erfahrung) und quotativ<br />

(vom Hörensagen). Experimentell und quotativ stimmen überein mit der Einteilung der<br />

evidentiellen Modalität von Palmer, inferentiell würde Palmer aber bei der <strong>epistemische</strong>n<br />

Modalität einordnen. Die FDG unterscheidet in der evidentiellen Modalität eine<br />

reportative und eine im engeren Sinne evidentielle, die nicht weiter spezifiziert wird. Die<br />

reportative, mit der der Sprecher den Inhalt explizit jemandem anderen zuschreibt (e. g.<br />

reportedly, bekanntermaßen), gehört noch zu einer höheren Stufe als die Proposition,<br />

nämlich zum kommunizierten Inhalt. Hier wird allgemein die Haltung des Sprechers gegenüber<br />

dem Inhalt ausgedrückt. Der kommunizierte Inhalt ist im Gegensatz zu der Proposition<br />

immer an dem Sprecher gebunden (siehe Kapitel 2.1). Die <strong>epistemische</strong> Modalität<br />

trennen die FG und FDG in objektiv und subjektiv (siehe §4.2.3).<br />

Entgegen vielen anderen Theorien sieht De Haan (z. B. 1999; 2001) keine enge Beziehung<br />

zwischen Evidentialität und <strong>epistemische</strong>r Modalität. 4 In seinen sprachübergreifenden<br />

Studien über Evidentialität zeigt er an, dass diese Bezug nimmt auf die Evidenz,<br />

über die ein Sprecher verfügt, wogegen <strong>epistemische</strong> Modalität eine Behauptung mit Bezug<br />

auf das, was der Sprecher für wahr hält, bewertet. Mit anderen Worten „evidentials<br />

assert the nature of the evidence for the information in the sentence, while epistemic<br />

modals evaluate the speaker‟s commitment for the statement‟ (1999, 1). Allerdings be-<br />

4 Vgl. auch Cornillie (2009).

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