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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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6<br />

§2.1.1<br />

Die höchste Ebene ist die interpersonale („interpersonal‟), danach folgen die repräsentative<br />

(„representational‟), die morphosyntaktische und die phonologische, wobei die beiden<br />

letzteren für meine Studie nicht relevant sind. Die interpersonale Ebene bezieht sich<br />

auf die Interaktion zwischen Sprecher und Adressaten. Jeder Sprecher wendet bewusst<br />

oder unbewusst Strategien an, um seine kommunikativen Ziele zu erreichen; diese Strategien<br />

befinden sich auf der interpersonalen Ebene. Die repräsentative Ebene gleicht ungefähr<br />

Kroons Repräsentationsebene. Wo Kroon die rhetorischen Beziehungen zwischen<br />

Zügen und Akten (siehe nächsten Absatz) auf der Präsentationsebene situiert, findet man<br />

diese bei der FDG auf der interpersonalen Ebene, so dass die Präsentationsebene dort<br />

wegfällt. Anders gesagt trennt Kroon die interpersonale Ebene in eine interaktionale und<br />

eine präsentationale: Auf der ersten geht es nur um die Interaktion zwischen Sprecher und<br />

Adressaten: wie der Sprecher dem Adressaten gegenüber zum Inhalt seiner Aussage steht,<br />

wie er den Adressaten einbezieht; auf der zweiten darum, wie der Sprecher seinen Diskurs<br />

präsentiert. Diese Zweiteilung der interpersonalen Ebene werde ich übernehmen, da<br />

sie, wie wir sehen werden, den Unterschied zwischen nempe und quippe deutlich macht:<br />

nempe ist typisch für die Interaktionsebene, quippe für die Präsentationsebene.<br />

2.1.1. Interpersonale Ebene<br />

Eine Konversation wird bei Kroon (1995, 64 ff.), inspiriert von u. a. dem Genfer Modell<br />

der Diskursanalyse 2 , hierarchisch in (Diskurs-)Akte („acts‟) und Züge („moves‟) eingeteilt,<br />

die zusammen einen Gesprächsaustausch („exchange‟) bilden (Figur 1). 3 Ein Zug ist<br />

ein autonomer Beitrag zu einer Interaktion, 4 in Dialogen ist dies z. B. eine Reaktion, in<br />

Monologen ein Paragraph. In Figur 1 sehen wir erst einen initiierenden Zug, dann einen<br />

reagierenden, zum Schluss einen neuen reagierenden, der die Reaktion evaluiert. Diskursakte<br />

sind die kleinsten kommunikativen Einheiten, die Schritte des Sprechers, um<br />

sein Ziel zu erreichen: „distinct steps which the language producer executes as a result of<br />

strategic planning in order to realize her communicative intention‟ (Hannay & Kroon,<br />

2005, 121). In Figur 1 hat der initiierende Zug zwei Akte: einen untergeordneten vorbereitenden<br />

und den Hauptakt. Der Akt wird – zumindest im Englischen, das Hannay und<br />

Kroon untersucht haben –, nicht so sehr syntaktisch definiert, als durch Intonation oder<br />

Interpunktion (ib., 107). Dieses System ist rekursiv: Einem Hauptakt können andere Akte,<br />

aber auch ein neuer Austausch oder neue Züge untergeordnet sein. Der große Vorteil,<br />

2 Roulet et al. (2001) und Filliettaz & Roulet (2002, v. a. 385), vgl. Kroon (1995, 50 ff.).<br />

3 Die Terminologie geht zurück auf Sinclair & Coulthard (1975). In der deutschen Übersetzung<br />

dieses Werkes (1977, 50) werden diese Diskurseinheiten mit „Akt‟, „Schritt‟, und „Äußerungsfolge‟<br />

übersetzt. In der Besprechung dieses Modells in Lörscher & Schulze (1994, 54) stehen jedoch<br />

„Akte‟, „Züge‟, und „Redewechsel‟. Auf Französisch werden sie „acte‟, „intervention‟, und<br />

„échange‟ genannt (vgl. Roulet, et al., 2001). Übersetzt auf Deutsch wird das in Moeschler (1994,<br />

75) zu „Gesprächsakt‟, „Gesprächszug‟, und „Gesprächsaustausch‟. Kotschki (1996) wiederum hat<br />

„Diskursakt‟, „Intervention‟ oder „Gesprächszug‟, und „Gesprächsaustausch‟. Ich verwende eine<br />

Kombination der letzten beiden.<br />

4 Ein Zug ist „the minimal free unit of discourse that is able to enter into an exchange structure‟<br />

(Kroon, 1995, 66).

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