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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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Zusammenfassung 179<br />

Oft wird im nimirum-Satz etwas als ganz klar dargestellt, was dann aber beim Adressaten,<br />

dem es nicht so klar ist, eine Frage aufwerfen könnte, weshalb gleich die Erklärung<br />

folgt. Der Sprecher lässt auf den nimirum-Satz also oft eine Erklärung folgen; mittels<br />

nimirum erweckt der Sprecher fast die Erwartung einer nachher folgenden Erklärung, vor<br />

allem wenn diese Erklärung eigentlich nicht so klar ist. Er erzeugt so eine gewisse Spannung<br />

und sichert sich Aufmerksamkeit. In Beispiel 42 ist dies sehr schön dargestellt, da<br />

der Adressat sogar um eine Erklärung bittet: der nimirum-Teil war also noch nicht klar<br />

genug.<br />

42. (=12) CIC. leg. 2, 3 ego vero, quom licet pluris dies abesse, praesertim<br />

hoc tempore anni, et amoenitatem et salubritatem hanc sequor, raro<br />

autem licet; sed nimirum me alia quoque causa delectat, quae te non<br />

attingit ita. :: quae tandem ista causa est? :: quia, si verum dicimus,<br />

haec est mea et huius fratris mei germana patria.<br />

Ich suche, wenn ich einige Tage abwesend sein kann, vor allem in dieser<br />

Zeit des Jahres, diese reizende und gesunde Gegend auf; ich kann es<br />

aber nur selten. Jedoch nimirum ein anderer Grund freut mich auch, der<br />

dich nicht so betrifft. :: Welcher Grund ist dass denn? :: Weil dies, um<br />

die Wahrheit zu sagen, mein und meines Bruders eigentliche Heimat<br />

ist.<br />

Es kann aber auch metrische Gründe geben, weshalb nimirum verwendet wird: Anders<br />

als quod kann quia aus metrischen Gründen nicht am Anfang des Verses stehen,<br />

weshalb ein Wort wie nimirum davor aushelfen kann. Deswegen benutzt Lukrez wahrscheinlich<br />

öfters nimirum quia (siehe §13.3.3.1).<br />

13.5. Zusammenfassung<br />

Nimirum drückt ein hohes „Commitment‟ des Sprechers dem Inhalt der Proposition gegenüber<br />

aus. Der Sprecher möchte Informationen darüber geben, worüber, wie er vermutet,<br />

Zweifel möglich ist, und unterstreicht deshalb mittels nimirum, dass kein Zweifel nötig<br />

ist. Anders als scilicet bezieht nimirum nicht den Adressaten mit ein, wird also nicht<br />

verwendet, um Solidarität zu erzeugen. Dementsprechend kommt es nicht als Basis und<br />

selten in Kontrasten vor, um etwas klar zu stellen und dann wichtigere Informationen zu<br />

liefern. Anders als man aus Übersetzungen wie „kein Wunder‟ erwarten könnte, drückt es<br />

keine Selbstverständlichkeit aus, dies ist höchstens als Nebeneffekt möglich. Auffällig ist,<br />

dass der Sprecher sich oft veranlasst fühlt, seine Behauptung im Nachhinein zu erläutern,<br />

als ob die Sache doch nicht so klar war. Mit einem Verb in der ersten oder zweiten Person<br />

sowie mit einem Futur kommt es selten vor.<br />

Man würde nimirum als „Commitment‟-Marker nicht in Fragen erwarten, trotzdem<br />

steht in Editionen manchmal ein Fragezeichen am Ende eines nimirum-Satzes. Der Sprecher<br />

gibt spottend eine ganz klare Tatsache. Dies passt zu den sonstigen ironischen Stellen<br />

mit nimirum. Nimirum kann in einer Antwort auf eine Frage vorkommen, und zwar<br />

nur nach einer Ergänzungsfrage, also nicht in einer Antwort auf eine Entscheidungsfrage.<br />

Es kann, vielleicht etymologisch bedingt, nicht allein vorkommen. Es kommt hauptsäch-

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