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Sine dubio 199<br />
Ganz anders sind die folgenden Fällen, 24 wo sane auf den Adressaten reagiert, ähnlich<br />
dem deutschen oder englischen „okay‟: Erstens in Reaktionen, wo sane das Einverständnis<br />
mit dem vorangehenden Zug anzeigt (Beispiel 22 = 15 Risselada). Hier funktioniert<br />
es teilweise wieder wie ein „Commitment‟-Marker. 25 Zweitens in Direktiven, wo<br />
das Direktiv immer eine Reaktion auf den vorigen Zug ist (Beispiel 23 = 18 Risselada).<br />
Drittens in konzessiven Konstellationen (vgl. §14.7.8.1); sane markiert darin die vorläufige<br />
Akzeptierung eines Sprechakts, der implizit oder explizit dem echten oder imaginären<br />
Adressaten zugeschrieben werde (Beispiel 24 = 21 Risselada). Dies dient als Ausgangspunkt<br />
für den folgenden Sprechakt, worin der Sprecher die Gültigkeit des ersten<br />
einschränkt oder Konsequenzen daraus verwirft (vgl. sed tamen). Gemeinsam ist diesen<br />
letzten drei Fällen, dass sane auf das Vorige zurückgreift und damit deutlich eine verbindende<br />
Funktion hat.<br />
22. TER. Andr. 848 ubi voles, accerse. :: bene sane.<br />
Du kannst sie holen lassen, wenn du willst. :: Gut sane.<br />
23. PLAVT. Stich. 696 age dice uter utrubi accumbamus. :: abi tu sane superior.<br />
Komm, sag, wer von uns auf welcher Seite liegen soll (sc. am Tisch). ::<br />
Geh du sane weiter nach oben (sc. zum besseren Platz).<br />
24. CIC. Att. 6, 1, 7 sit sane, quoniam ita tu vis, sed tamen cum eo, credo,<br />
quod sine peccato meo fiat.<br />
Es soll sane so sein, da du es so willst, aber mit der Bedingung, denke<br />
ich, dass es ohne einen Fehler von meiner Seite geschieht.<br />
Eine deutliche Parallele aus dem Englischen ist für sane nicht vorhanden, aber trotzdem<br />
kann man die folgende Entwicklung vermuten (vgl. Risselada, 1998, 242):<br />
Adverb der Art und Weise > Intensitätspartikel > („Commitment‟-<br />
Marker/) Marker des Einverständnisses mit dem Adressaten.<br />
14.6.4. Sine dubio<br />
Sine dubio (TLL V 1, 2121, 81 ff.) 26 „ohne Zweifel‟ ist etymologisch vergleichbar mit<br />
dem englischen no doubt (Simon-Vandenbergen, 2007; Simon-Vandenbergen & Aijmer,<br />
2007, 121 ff.). Wörtlich bedeutet no doubt, dass es keinen Zweifel gibt, also man sich<br />
total sicher ist. In Wirklichkeit drückt es aber oft keine absolute Sicherheit aus. Es hat<br />
24 Risselada trennt diese Gruppe auf der Interaktionsebene von der vorigen auf der Repräsentationsebene;<br />
m. E. könnte aber sane als „Commitment‟-Marker – eine Funktion, die Risselada nicht<br />
eigens abtrennt – sich auch auf der Interaktionsebene befinden, da es dann deutlich die Anwesenheit<br />
des Sprechers vermittelt (siehe §14.2.2).<br />
25 Aber vgl. Risselada (ib., 234): “Synchronically, it is, therefore, more adequate to regard sane in<br />
this type of use as a marker of interactional agreement than as a reinforcing „affirmative expression‟”.<br />
26 Verfasser: Bulhart (1932).