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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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4. Modalität<br />

Wichtig für lateinische Modaladverbien - ein hier vorläufig gebrauchter Begriff -, insbesondere<br />

für scilicet, videlicet und nimirum, ist es, sich ein Bild zu verschaffen, was <strong>epistemische</strong><br />

Modalität und Evidentialität meint. Modalität ist ein viel diskutierter Begriff, ich<br />

möchte mich in diesem Kapitel aber auf einige, für meine Forschung relevante Aspekte<br />

und eine Auswahl der Literatur beschränken. Da zu den lateinischen Modaladverbien<br />

noch wenig geforscht wurde, 1 sind als Vergleich Studien über englische Modaladverbien,<br />

wie sie vor allem in den letzten Jahren erschienen sind, sehr nützlich. Zu denken ist an<br />

Wörter wie certainly, indeed, of course, no doubt, surely und obviously (§4.1). Es folgt<br />

ein allgemeiner Überblick über die verschiedenen Kategorien der Modalität (§4.2), sowie<br />

ein spezifischer zu <strong>epistemische</strong>r Modalität und Evidentialität (§4.2.1). Da Modaladverbien<br />

oft als „subjektiv‟ aufgefasst werden, werde ich diesen Begriff hier erläutern, verknüpft<br />

mit „Performativität‟ und „Intersubjektivität‟ (§4.2.2-6). Zum Schluss stelle ich<br />

einen neuen Begriff für die Modaladverbien vor: „Commitment‟-Marker (§4.3).<br />

4.1. Einteilung Modaladverbien<br />

Hilfreich für ein besseres Verständnis der „Modaladverbien‟ von Kühner & Stegmann<br />

(1912, 792 ff.) oder der „subjektiven Modaladverbien‟ von Pinkster (siehe Kapitel 3.1.2)<br />

kann, wie gesagt, ein Blick auf Forschungsergebnisse zu ähnlichen Wörtern in anderen<br />

Sprachen sein. So haben Simon-Vandenbergen & Aijmer (2007) englische Adverbien, die<br />

Sicherheit oder Gewissheit („certainty‟) ausdrücken, untersucht. Sie legen ihren Studien<br />

„translation networks‟ zugrunde, das heißt, sie haben überprüft, mit welchen Wörtern das<br />

untersuchte Wort in anderen Sprachen und wie oft übersetzt wird. Für das <strong>Lateinische</strong> ist<br />

diese Methode etwas problematisch: Erstens existiert dazu keine geeignete Datenbank,<br />

die anzeigt, wie und wie oft ein bestimmtes lateinisches Wort in eine moderne Sprache<br />

übersetzt wird (und schon gar nicht umgekehrt), zweitens handelt es sich immer um<br />

literarische Übersetzungen aus dem <strong>Lateinische</strong>n, wobei der Übersetzer sich auch aus<br />

literarischem Gestaltungswillen für eine bestimmte Übersetzung entschieden hat.<br />

Außerdem gibt es natürlich keine Übersetzungen in die andere Richtung. Ich werde aber<br />

trotzdem im Kapitel 13.6.1 einen kleinen Versuch wagen. Auf Basis dieser „translation<br />

networks‟ kommen sie zu einer Einteilung in vier Gruppen: 2<br />

1) rein <strong>epistemische</strong> Adverbien (certainly, definitely, indeed, no doubt, surely); 3<br />

2) evidentielle Adverbien: beziehen sich auf Beweise „wie Beweise zeigen‟ (oder „wie<br />

Kenntnisse der Welt zeigen‟) (obviously, evidently, clearly);<br />

1 Zu den lateinischen Modalverben und die Modalität im <strong>Lateinische</strong>n im Allgemeinen siehe u. a.<br />

Magni (2005), die Aufsätze bei Fruyt & Moussy (2002), Núñez (1991) und Bolkestein (1980).<br />

2 Diese Unterteilung von Simon-Vandenbergen & Aijmer richtet sich nach Chafes Besprechung<br />

der Evidenz (1986).<br />

3 Hierzu gehören wahrscheinlich auch Wörter, die geringere Sicherheit ausdrücken, wie probably;<br />

dies wird aber nicht explizit gesagt.

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