Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...
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Schlussüberblick 27<br />
3.5. Schlussüberblick<br />
Der Begriff „Partikel‟ kann man, wie es im weiteren Verlauf dieser Arbeit auch getan<br />
wird, als allgemeines Wort für nicht flektierbare Wörter, die zu keiner anderen geläufigen<br />
Kategorie, wie zu den Adverbien, gehören, verwenden. Wenn man diese Wörter aber von<br />
der funktionalen Seite betrachtet, kann man sie unter Satzadverbien und „Pragmatic Markers‟<br />
einteilen. Einen eindeutigen Test, Satzadverbien von „Pragmatic Markers‟ zu unterscheiden,<br />
gibt es aber nicht. Wenn ein Wort allein als Antwort vorkommen kann, muss es<br />
satzwertig sein und man könnte es deswegen ein Satzadverb nennen. Dieser Test funktioniert<br />
allerdings nur bei den evaluativen Satzadverbien, die allein als Antwort auf eine Ergänzungsfrage<br />
vorkommen könnten, und bei den „Commitment‟-Markern, die allein als<br />
Antwort auf eine Entscheidungsfrage vorkommen könnten, nicht bei den anderen Satzadverbien.<br />
Wenn ein Wort nicht allein vorkommt, kann dies aber auch zufällig an der Überlieferung<br />
liegen, oder etwas in der Bedeutung oder Funktion dieses Wortes könnte verhindern,<br />
dass es allein vorkommt, womit es immer noch ein Satzadverb sein könnte. Man<br />
könnte es auch abhängig machen von der Ebene im Modell der FDG (hierzu später mehr<br />
im Kapitel 4.2.6): Wenn eine Partikel zur Proposition auf der repräsentativen Ebene gehört,<br />
könnte man sie ein Satzadverb nennen, wenn zum kommunizierten Inhalt oder höher<br />
auf der interpersonalen Ebene, „Pragmatic Marker‟. Satzadverbien haben eher eine Bedeutung,<br />
„Pragmatic Markers‟ eine Funktion im Diskurs; es gibt aber keine scharfe Trennung,<br />
eher einen gleitenden Übergang.<br />
Nach Fraser (2006b) kann man die „Pragmatic Markers‟ in verschiedene Untergruppen<br />
einteilen. Ich sondere anders als Fraser die zur Proposition gehörenden Satzadverbien<br />
und <strong>Partikeln</strong> nicht aus, da sie durchaus mit den <strong>Partikeln</strong> vergleichbaren Funktionen<br />
ausüben können, und auch nicht immer gut von diesen zu trennen sind. Dazu kann man<br />
die Einteilung von Pinkster (2004) für lateinische Satzadverbien und die von Simon-<br />
Vandenbergen & Aijmer (2007) für englische Satzadverbien, die „Commitment‟ ausdrücken,<br />
(siehe Kapitel 4.1) heranziehen. Zu den „Commitment‟-Markern kann man sich<br />
gut Wörter wie scilicet, videlicet und nimirum denken. Hieraus ergibt sich meine Einteilung<br />
der lateinischen Satzadverbialia und <strong>Partikeln</strong> (ohne Anspruch auf Vollständigkeit),<br />
worin, meinen Ergebnissen vorwegnehmend, nempe, quippe, scilicet, videlicet und<br />
nimirum einen eigenen Platz gefunden haben:<br />
1) Satzadverbialia, die einen Kommentar ausdrücken:<br />
a) evaluative Satzadverbien, die:<br />
i) ein Urteil zum Ereignis geben (opportune, bene, commode, feliciter, male,<br />
optime),<br />
ii) ein Urteil zum Subjekt des Satzes geben (stulte, imprudenter, sapienter),<br />
iii) ein Urteil aus einer ethischen oder rechtlichen Perspektive geben (recte,<br />
falso, iniuria, iure, merito, vero);<br />
b) „Commitment‟-Marker (siehe Kapitel 4.1) (scilicet, videlicet, nimirum, certe,<br />
certo, plane, profecto, sane, sine dubio, vero und vere; Ungewissheit: fortasse);<br />
c) die die Gültigkeit der Aussage einschränken (quod sciam, ut mihi quidem videtur,<br />
meo iudicio);<br />
d) die die Aufrichtigkeit des Sprechers ausdrücken (vere ut dicam);