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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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88<br />

§10.5<br />

39. TER. Andr. 385-7 suadere noli. :: ex ea re quid fiat, vide. ::<br />

ut ab illa excludar, hoc concludar. :: non itast;<br />

nempe hoc sic esse opinor: eqs.<br />

(Ein Sklave will seinen Herrn zur Heirat überreden.)<br />

(Herr) Versuch nicht, mich zu überzeugen. :: (Sklave) Schau auf die<br />

Vorteile. :: Dass ich von ihr (meiner Geliebten) ausgeschlossen, und<br />

hier eingesperrt werde. :: So ist es nicht; nempe ich denke, es ist folgendermaßen:<br />

usw.<br />

10.5. Vergleichbare <strong>Partikeln</strong><br />

Da nempe als Diskursmarker mit einer interpretativen Funktion nicht mit den<br />

„Commitment‟-Markern certe, scilicet oder profecto vergleichbar ist, stellt sich die Frage,<br />

ob es andere <strong>Partikeln</strong> gibt, die man mit nempe vergleichen könnte. Vor allem enim<br />

kommt dafür in Frage (§10.5.1). Zu ergo als Fragepartikel und zu anderen Fragepartikeln<br />

siehe §10.5.2.<br />

10.5.1. Enim<br />

Wie nempe ist enim eine situierende Partikel auf der Interaktionsebene, aber bei enim<br />

geht der Sprecher von einem Konsens zwischen sich und dem Adressaten aus und appelliert<br />

an diesen, dem Inhalt zuzustimmen (Kroon, 1995, 171). Wo der Sprecher mit nempe<br />

die Verantwortung für die Wahrheit des Inhalts abgeben möchte, möchte er diese mit<br />

enim gerade teilen. Enim steht, anders als nempe, oft in Verbindung mit „Commitment‟-<br />

Markern, wie certe, profecto, vero (ib., 186), oder auch mit metakommunikativen Ausdrücken<br />

wie opinor, credo, puto (ib., 195). Da es um Konsens geht, kann es nicht in Fragen<br />

vorkommen, außer in rhetorischen (ib., 189). Anders als nempe kann es gelegentlich<br />

in Direktiven vorkommen (ib., 190 ff.), allerdings nur in Rat- und Vorschlägen, die zu<br />

Gunsten des Adressaten gemeint sind – nicht in Befehlen –, sowie in Metadirektiven (wie<br />

puta, crede). Bei der zuletzt genannten Art von Direktiven, wie auch in Assertiven mit<br />

einem metakommunikativen Kommentar (oft mit z. B. opinor, puto), zeigt sich die konsensbildende<br />

Funktion von enim. Enim kann in einer Antwort stehen (ib., 176, 188), allerdings<br />

immer nach einem Sprecherwechsel, also in einer „richtigen‟ Antwort (Beispiel<br />

40). Der Antwortgeber zeigt mit enim an, dass die Antwort evident ist. Außerdem folgt<br />

diese nicht nur nach Ergänzungs- sondern auch nach Entscheidungsfragen. Anders als<br />

nempe wird enim weder mit ergo noch mit igitur kombiniert, da weder eine Bekräftigung<br />

oder Folgerung noch ein neuer Schritt kompatibel ist. Enim wird auch mit sed (vgl. TLL<br />

V 2, 573, 80 ff.), sowie mit verschiedenen adversativen und additiven Konnektoren, u. a.<br />

at, et und nec/neque (Kroon 1995, 172), aber nicht in einer adversativen Relation und<br />

dementsprechend nicht mit der Partikel tamen, verbunden. Auch im Fall von enim kommt<br />

Ironie vor, allerdings, anders als bei nempe (siehe unten §10.6.1), nur wenn der Sprecher<br />

genau das Gegenteil von dem sagt, was er eigentlich meint 32 (ib., 198 f.; Beispiel 41).<br />

32 Ob dies bei ironisch verwendetem enim immer der Fall ist, müsste noch erforscht werden.

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