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Lateinische epistemische Partikeln - VU-DARE Home - Vrije ...

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Fortasse 195<br />

wendet. Es ist m. E. durchaus möglich, dass fortasse größere Sicherheit als peut-être ausdrückt,<br />

17 das würde ich aber nicht mit den Termini „subjektiv‟ und „objektiv‟ verbinden.<br />

Fortasse (bzw. fortassis) könne allein eine Antwort bilden (siehe §14.7.4), als Kommentar<br />

zu einer Aussage des vorigen Sprechers (Beispiel 11 =13 Orlandini); die einzigen<br />

überlieferten Beispiele sind allerdings ironische (vgl. ironisch scilicet, ita res est und<br />

haud negassim im gleichen Abschnitt). Fortasse habe eine positive Orientierung, was vor<br />

allem in Fragen deutlich werde. Es kann laut Orlandini nur in Entscheidungsfragen vorkommen,<br />

außerdem meist in dubitativen Fragen (sie gibt keine Beispiele); siehe unten<br />

§14.7.3. Mit fortasse oder forsitan könne der Sprecher sich auch etwas vorsichtiger ausdrücken,<br />

vor allem, was seine eigene Kapazitäten angehe, was nur bei einer „subjektiven‟<br />

Modalität möglich sei (Beispiel 12 = 15 Orlandini). Dies scheint mir jedoch vergleichbar<br />

dem „verstärkenden‟ Gebrauch von certainly und certe (siehe §14.5.1): Epistemische<br />

Modaladverbien werden oft nicht verwendet, um einen bestimmten Grad der Sicherheit<br />

auszudrücken, sondern verstärkend bzw. nuanciert. So könnte der Sprecher tun, als ob er<br />

sich nicht ganz sicher wäre, wenn er es eigentlich doch ist, aus positiver Höflichkeit (vgl.<br />

Hofmann, 1924, 143).<br />

11. PLAVT. Asin. 488-503<br />

(Ein Sklave versucht, bei einem Händler Geld zu leihen.)<br />

ita facito, age ambula ergo.<br />

tu contumeliam alteri facias, tibi non dicatur?<br />

tam ego homo sum quam tu. :: scilicet. ita res est. :: sequere hac ergo.<br />

praefiscini hoc nunc dixerim: nemo etiam me accusavit<br />

merito meo, neque me alter est Athenis hodie quisquam,<br />

cui credi recte aeque putent. :: fortassis. sed tamen me<br />

numquam hodie induces, ut tibi credam hoc argentum ignoto. …<br />

:: … quamquam ego sum sordidatus,<br />

frugi tamen sum, nec potest peculium enumerari.<br />

:: fortasse. :: etiam nunc dico Periphanes Rhodo mercator dives<br />

absente ero solus mihi talentum argenti soli<br />

adnumeravit et mihi credidit, nequest deceptus in eo.<br />

:: fortasse. :: atque etiam tu quoque ipse, si esses percontatus<br />

me ex aliis, scio pol crederes nunc quod fers. :: haud negassim.<br />

Okay, komm mit. Du willst einen anderen beleidigen, aber nicht umgekehrt?<br />

Ich bin genau so gut ein Mensch wie du. :: Natürlich. So ist es. ::<br />

Komm mit mir. Ich will dir nun - unberufen - sagen: Noch niemand hat<br />

mich je zurecht beschuldigt, und es gibt heute keinen Zweiten in Athen,<br />

dem man mehr traut. :: Vielleicht. Aber trotzdem wirst du mich heute<br />

niemals dazu bringen, dass ich dir, einem Unbekannten, dieses Geld<br />

leihe. … :: … Obwohl ich schäbig aussehe, bin ich doch ein anständiger<br />

Mensch, und mein Erspartes lässt sich gar nicht zählen. :: Vielleicht.<br />

:: Sogar Periphanes, sage ich dir, ein reicher Kaufmann aus Rhodos,<br />

hat mir unter vier Augen in Abwesenheit meines Herrn ein Talent<br />

17 Vgl. Hand (1832, 720 f.), der wie Kühner & Stegmann (siehe oben), behauptet, dass fortasse<br />

größere Sicherheit als forsan und forsitan ausdrückt.

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