PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
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Vulnerabilitätsanalyse<br />
5.2.2.3. Anpassungskapazität<br />
Steigender Wettbewerb auf den Gasmärkten<br />
Wie bereits in der VA Gas Primärenergie thematisiert, ist im Zuge der Liberalisierung<br />
eine zunehmende Flexibilisierung der Gasmärkte zu verzeichnen, die zu einem stei-<br />
genden Wettbewerb führt. Durch die von der Bundesnetzagentur angestrebte Reduzie-<br />
rung der Zahl der Marktgebiete ist aus Sicht der Bearbeiter zudem mit einer weiteren<br />
Wettbewerbssteigerung zu rechnen. „Der aktuelle Entwurf für die novellierte Gasnetz-<br />
zugangsverordnung sieht vor, den deutschen Gasmarkt auf maximal zwei H-Gas- und<br />
ein L-Gasmarktgebiet zu reduzieren.“ [Lechner 2010] Die Zusammenlegung von<br />
Marktgebieten vereinfacht den Groß- und Einzelhandel mit Gas und sorgt dadurch für<br />
mehr Wettbewerb auf den Gasmärkten. Der <strong>Energie</strong>anbieter Nuon hat sich daher für<br />
eine Reduzierung auf ein einziges Marktgebiet ausgesprochen, da sich erst dann eine<br />
wirklich liquide Gasbörse bilden könne. [strom-magazin 2009]<br />
Die zu erwartende Wettbewerbssteigerung in den deutschen Gasmärkten bietet auch<br />
für die Gasversorgung der MPR HB-OL gute Chancen, langfristig eine preisgünstigere<br />
Gasversorgung zu sichern, als dies ohne diese Entwicklung der Fall wäre. Vielleicht<br />
wird dadurch der preissteigernde Effekt aus dem effizienzbedingten Nachfragerrück-<br />
gang (vgl. die Ausführungen unter „Exposition“) teilweise oder sogar ganz kompensiert.<br />
Umstellung von Versorgungsnetzen auf andere Gasqualität<br />
Wie im Abschnitt Sensitivität beschrieben, sind die Verbrauchsanlagen für H-Gas und<br />
L-Gas auf die jeweilige Gasqualität eingestellt, so dass der Ausfall einer Gassorte kurz-<br />
fristig nicht durch Belieferung mit einer anderen Gassorte ausgeglichen werden kann.<br />
Mittelfristig könnten allerdings ganze Versorgungsnetze auf die andere Gasqualität<br />
umgestellt werden, wenn z.B. die Lieferfähigkeit oder die preisliche Konkurrenzfähig-<br />
keit einer Gasqualität sich verschlechtern würde. Wenn es dann größere Parallelleitun-<br />
gen derselben Gasqualität geben würde, könnte eine Störung an einer Leitung leichter<br />
durch eine verstärkte Nutzung der Nachbarleitung ausgeglichen werden. „Der Händler-<br />
verband EFET fordert bei der Diskussion um weitere Marktgebietsreduzierungen (siehe<br />
oben) seit langem ein Überschreiten der bisherigen Qualitätsunterscheidung zwischen<br />
H- und L-Gasmarktgebieten. Als Vorbild sehen viele Marktteilnehmer den niederländi-<br />
schen Markt, in dem H-Gas wie L-Gas im gleichen Marktgebiet gehandelt werden kön-<br />
nen.“ [Lechner 2010]<br />
Da die Erdgasvorkommen weltweit zu 99% aus H-Gas bestehen, wird damit gerechnet,<br />
dass in den nächsten 15 bis 20 Jahren in Deutschland H-Gas die L-Gase in den Netzen<br />
komplett ersetzen wird. [GWI 2008] Eine solche Umstellung der Gasversorgung erfor-<br />
dert eine entsprechende Umrüstung der Gasgeräte bei den Kunden und ist mit einem<br />
hohen personellen Aufwand verbunden, letztendlich jedoch unvermeidbar und organi-<br />
satorisch kein Problem. Schon in den letzten Jahren haben verschiedene Gasversor-<br />
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